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Ihr Bayern-Jäger, reißt euch zusammen!

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Eintracht Frankfurt hat vergangene Saison eine Siegesserie in der Europa League hingelegt und spielt diese Saison in der Champions League. Umso kurioser fällt die Bundesliga-Bilanz aus: SGE gelang am 13. März, also vor über fünf Monaten, der letzte Heimsieg (beim 2:1 gegen Bochum).

Die Gegner in der Zwischenzeit: Greuther Fürth, Freiburg, Hoffenheim, Mönchengladbach und Köln - allesamt Mannschaften, die man an guten Tagen besiegt. Die Ausbeute stattdessen: vier von 15 möglichen Punkten. Allein mit der Ablenkung Europacup ist die Flaute nicht zu erklären.

Bei der Ursachenforschung stößt man auf Zahlen, die verstörend sind. Der Kollege Tobias Escher stellte am Samstag fest, dass die Bayern in den vergangenen zehn Jahren 39 ihrer 44 Bundesliga-Spiele gegen Aufsteiger gewonnen haben und nur zwei verloren.

Dagegen Borussia Dortmund: nur 27 von 45 gewonnen. Die Heimpleite am Samstag gegen Werder Bremen (2:3) war die zehnte Niederlage gegen einen Aufsteiger seit 2012/13. Man merkt daran: Der Klassenunterschied zu Bayern äußert sich nicht nur in den direkten Duellen gegeneinander.

Oder treffender formuliert: Spitzenmannschaften, die dem Rekordmeister auf die Pelle rücken wollen, verplempern ihre Punkte in scheinbar leichten Spielen. Das hat dann nichts mehr mit Geldverteilung zugunsten Bayern zu tun, sondern mit Konzentration, Ernsthaftigkeit, Haltung. Ja, mit Mentalität.

Wir müssen nicht mehr von einem spannenden Titelkampf sprechen, wenn die sogenannten Bayern-Jäger ihren Job nicht erledigen und Bayern selbst Teams wie Bochum wegwischt und nach drei Spieltagen 15 Saisontore erzielt. Vor Wut will man schreien: Reißt euch endlich zusammen!

Einen felsenfesten Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Alle Bundesliga-Tore im Überblick --> Hier klicken!

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Ihr Bayern-Jäger, reißt euch zusammen!

Was heißt hier Konkurrenz?

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Bayer Leverkusen, RB Leipzig und der BVB schwächeln gleich zu Saisonbeginn - für den Titelkampf sind das keine guten Nachrichten.

Von Alex Steudel

Es ist zum Verzweifeln. Kaum hat die Jagd auf den FC Bayern begonnen, machen alle fünf Ersatz-Titelkandidaten gleichzeitig schlapp - es ist, als hätten sie sich heimlich dazu verabredet. Dortmund stellt beim 2:3 gegen Bremen sogar den Münchner Sekundentod von Barcelona 1999 in den Schatten, Leipzig stapft verängstigt von Remis zu Niederlage, Wolfsburg hat einen Trainer, der als Spieler besser war, Frankfurt und Leverkusen sind: Viertletzter und Letzter.

Die Situation nach drei Spieltagen ist fast surreal, denn die genannten Vereine haben die zweit-, dritt-, viert-, fünft-und sechstteuersten Kader der Liga. Hinter Bayern München natürlich. Und alle kriegen sie trotz ihres Reichtums die PS nicht auf die Straße. Die Probleme: der Kopf, der Bayern-Komplex und vor Angst gelähmte Beine.

Ein Fest für Psychologen.

RB Leipzig in der Krise: Wie lang ist die Zündschnur?

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Zwei Punkte aus drei Spielen für RBL – das ist unter Trainer Tedesco ein Zähler weniger als unter Vorgänger Jesse Marsch vor einem Jahr.

Jeder Sportler kennt das ja, man nennt es Angstphänomen. Während im Training alles locker gelingt, verkrampfst du, wenn es darauf ankommt – die Nerven versagen im entscheidenden Moment. Hier in Hamburg, wo ich wohne, nennen wir das übrigens nicht Angstphänomen, sondern Alltag.

Achtung: Sämtlichen Spott, der nun folgt, beziehe ich genau so auf mich selbst. Das macht meine Kolumne besonders authentisch.

Mir ging das nämlich früher genauso. Ich war als Jugendlicher ein vielversprechendes Tennistalent und Trainingsweltmeister – schaufelte aber meine Aufschläge mit 122 km/h übers Netz, sobald der Wettkampf begann. Meine stärkste Waffe war der Doppelfehler - fanden jedenfalls die Gegner. Wenn es um etwas ging, war ich der vorgezogene BVB.

Was das Thema Leistungslähmung betrifft, bin ich also First not Mover. Das Sportinstitut der Berliner Humboldt-Uni beschreibt das Angstphänomen auf seiner Website so: "Eine sehr schmerzliche Erfahrung, die häufig ausweglos erscheint. Die gute Nachricht ist, dass Sie nicht der bzw. die Einzige sind, der/die an Wettkampf-Angstproblemen leidet."

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Offenbar wurde der Uni-Text nach Saisonstart geschrieben: Tatsächlich ist die halbe Bundesliga ist betroffen.

Für Klubmanager ist das Schwierigste am Angstsyndrom, dass ihre handelsüblichen Gegenmittel nicht wirken: Trainer kann man rauswerfen, aber Angst kann niemand feuern, nicht freistellen, da hilft auch das beste Abfindungsangebot nichts. Und man kann Angst nicht weiterverkaufen.

Die Angst vorm Gewinnen ist einfach da und breitet sich im Verein aus wie die gemeine Bettwanze.

Wer sich jetzt fragt, was nun gegen Versagensangst hilft, dem antworte ich: Keine Ahnung, das ist ein Fußballnewsletter und nicht die neueste Ausgabe von "Psychologie heute".

Die armseligen Verfolgerchen

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Die Fans sehnen sich nach einem Meisterkampf. Doch der Saisonstart macht wenig Hoffnung. Das ist schlimm für die Bundesliga.

Weil aber die halbe Liga mitliest, teile ich gern meinen unbegrenzten Erfahrungsschatz. Werner "Beinhart" Lorant hätte zu Edin Terzic gesagt: 100 Liegestütze und 150 Klappmesser am Morgen vertreiben Kummer und Sorgen. Christoph Daum würde die Spieler barfuß über glühende Kohle jagen, Otto Rehhagel alle über 29 feuern.

Berti Vogts hätte eine ganz normale Kabinenansprache gehalten – im Zustand der so herbeigeführten, schläfrigen Meditation wären seinen Spielern alle Ängste erst nach dem Abpfiff wieder eingefallen.

Aber diese Fußballlehrer waren eben alt und damit angsterfahren. Die heutigen Trainer sind einfach viel zu jung für solche Probleme.

Man kann es halt nie richtig machen.

Steudel-Kolumnen gibt's auch als Buch – der Titel: "UND AM ENDE GEWINNEN IMMER DIE BAYERN", 268 Seiten. Hier bestellen!

Borussia Dortmund - Werder Bremen | Bundesliga Tore und Highlights 3. Spieltag | SPORT1
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