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Hertha BSC 2021: Auch Misserfolg kann man kaufen

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

So langsam haben wir uns zur Bundesliga warmgeredet. Drei Spieltage sind vorbei, erste Tendenzen sichtbar, die Luft wird für manche Trainer dünner. Und jetzt: Pause. Die Bundesliga macht: Pause. Weil die Nationalmannschaft zwei Länderspiele bestreitet, gibt es nächstes Wochenende weder erste noch zweite Liga. Bundestrainer Hansi Flick muss unbedingt gegen die zwei Übermannschaften Liechtenstein und Armenien testen, bevor die Bundesliga zurück zum Alltagsgeschäft darf. Ich habe auch keine Lösung dafür, wie man den Interessenkonflikt auflöst. Aber dass die Liga kurz nach Saisonstart direkt eine Pause einlegen muss: Ich wundere mich jedes Jahr aufs Neue.

Einen arbeitsreichen Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Hertha BSC 2021: Auch Misserfolg kann man kaufen

"Ich hänge nicht an meinem Sitz"

"Ich hänge nicht an meinem Sitz"

Nach drei Niederlagen zum Liga-Start wird der Ton bei Hertha BSC rauer. Am Tag nach dem 0:5 beim FC Bayern sagte der Trainer lapidar: "Ich helfe gerade aus."

Von Alex Steudel

Selten habe ich beim Schreiben einer Kolumne so oft gecheckt, ob sie überhaupt noch aktuell ist. Ständig musste ich nachsehen, ob Pal Dardai, der um seine Ablösung bettelnde Trainer von Hertha BSC, gefeuert ist oder nicht. Gründe gab's ja genügend: null Punkte nach drei Spieltagen, Platz 18, ein debakulöses 0:5 beim FC Bayern.

Als reiche das nicht, sagte Dardai am Wochenende rätselhafte Sätze wie: "Wahrscheinlich sucht Hertha BSC seit langem einen großen Trainer. Pal ist ein kleiner, netter Trainer."

Wenn Pal ein kleiner, netter Trainer ist, fragt man sich natürlich, warum ihn Hertha auf den Steuersitz der Rakete gesetzt hat, die den Klub in andere Sphären schießen soll. Beim jüngsten Weltraumflug von Jeff Bezos ist ja auch niemand auf den Gedanken gekommen, den Nachwuchskoordinator von Amazon ans Steuer zu setzen.

Hertha ist für mich typisch Berlin: Weltstadtklub sein wollen, aber dann einen Trainer verpflichten, der vor zwei Jahren schon mal gehen musste, weil man ihm "keine Entwicklung im Ganzen" zutraue, so der damalige Manager Michael Preetz. Dardai übernahm danach die Hertha-Jugend.

Und hier kommt Fredi Bobic in Spiel. Wie reagiert Herthas neue Hoffnungsträgerrakete? Der Schwabe hat Eintracht Frankfurt nach oben geschossen, gerade bei Hertha den Posten des Geschäftsführers Sport übernommen und ein ganzes Team mitgebracht. Die Fans zählen jetzt auf ihn  und die Tage bis zum Champions-League-Sieg. Das hat was von HSV.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Ach, Hertha. Berlin ist quasi die einzige Hauptstadt Europas, die im Fußball nichts hinkriegt. Im aktuellen Europapokal spielen London, Amsterdam, Rom, Paris, Budapest, Belgrad, Zagreb, Wien, Kopenhagen, Madrid, Lissabon, Kiew. Jede Hauptstadt, die bei Drei nicht auf dem Baum ist, kickt international. Sogar Leverkusen, die Hauptstadt der Kopfschmerztabletten! (Jaja, ich weiß: Union Berlin auch. Ist jedoch nur die dritte europäische Conference-Dingsda-Ersatzliga.)

Und warum ist das so? Weil Hauptstädte ihren Klubs Top-Rahmenbedingungen bieten.

Berlin ist ja obendrein DIE angesagte Metropole der Neuzeit. Alles sollte also viel besser werden bei Hertha und nicht viel schlechter. Seit Lars Windhorsts Einstieg inklusive Bigcityclub-Ankündigung hat man aber nur fünf Trainer und einen rassistisch klingenden Aufsichtsrat verschlissen.

Als Windhorst die ersten seiner insgesamt 375 Millionen Euro in den Klub pumpte, belegte Hertha BSC Rang elf. Jetzt steht man sieben Plätze tiefer. Und das auch nur, weil acht oder neun tiefer gar nicht geht.

Für mich hat Windhorst bisher immerhin eines bewiesen: Dass man auch Misserfolg kaufen kann.

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Julian Nagelsmann feiert mit dem FC Bayern nicht nur Siege wie das 5:0 gegen die Hertha - er vermeidet auch entscheidende Fehler. Was er besser macht als seine Vorgänger, kommentiert SPORT1-Chefreporter Florian Plettenberg.

5:0 gegen Hertha BSC! Der Bayern-Motor rollt und zwar überraschend früh.

Vor allem dank der Cleverness von Julian Nagelsmann. Als Nachfolger von Hansi Flick trat er in große Fußstapfen. Sieben Titel und eine intakte, für den Trainer spielende Mannschaft waren dessen Vermächtnis.

Funktioniert Nagelsmann beim FC Bayern? Als titelloser Trainer? Wird er aufgrund seiner 34 Jahre von den Stars akzeptiert? Nagelsmann wusste um diese Fragen und beantwortete sie mit akribischer und vielversprechender Arbeit, unterstützt von den Bossen, die nie einen Zweifel an ihrem 25-Millionen Trainer aufkommen ließen.

Nagelsmann indes analysierte anscheinend genau, womit seine Vorgänger in den vergangenen Jahren angeeckt waren. Mit unnötigen Taktik-Experimenten, Degradierungen von Führungsspielern, Zerwürfnissen mit dem Sportvorstand, Forderungen nach Neuzugängen. Auf all das verzichtet er bislang.

Nagelsmann gibt sich in seinen ersten Wochen als Anführer, der einen guten Mix aus Selbstvertrauen und Demut an den Tag legt. An der Seitenlinie ist er engagiert, am Mikro eloquent.

Im Training und im Spiel finden seine Worte Gehör. Er überfrachtet seine Spieler nicht mit Trainingsinhalten, er zeigt eine gesunde Mischung aus Innovativem und Altbewährtem.

Er wolle keinen Nagelsmann-Fußball sehen, sagte er am Samstagabend, er wolle Bayern-München-Fußball sehen. Wie die Bosse und die Fans: offensiv, kreativ, defensiv stabil mit Spielern, die sich mit dem Verein und ihrer Aufgabe identifizieren.

(NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Seine Spieler jedenfalls, sie folgen ihm wie einst Flick. Sie verlängern sogar, weil sie ihm vertrauen. Wie Joshua Kimmich, der seinen neuen Vertrag bereits unterschrieben hat, und Leon Goretzka, der bald unterschreiben wird.

Diese Tatsache ist in den ersten Wochen noch viel höher einzuschätzen als die Ergebnisse, die er bereits geliefert hat. Hasan Salihamidzic wiederum liefert Nagelsmann mit Marcel Sabitzer sogar den Wunschspieler, der den Kader in der Breite verstärken wird.

In der Länderspielpause hat Nagelsmann Zeit, zumindest mal kurz durchzuschnaufen. Danach wird sich zeigen, wie intakt die neuen Nagelsmann-Bayern wirklich sind. Dann warten Leipzig und Barcelona.

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