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"Guerillakrieg" vor Frankfurt-Aus: Die Schande von Neapel

Tagsüber Detonationen, Hubschrauber, schwere Fankrawalle – am Abend verliert die Eintracht 0:3 und scheidet aus der Champions League aus

Foto: Imago / ZUMA Press

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Leider kann diese Begrüßung nicht mit Fußball beginnen, denn der ist gestern in Neapel nur das zweitwichtigste Ereignis des Tages gewesen. Mehrere Fangruppierungen gerieten vor dem Champions-League-Spiel der Eintracht hart aneinander. Autos brannten, Rauchschwaden waren zu sehen, immer wieder Detonationen zu hören. Über der Stadt kreiste ein Polizei-Hubschrauber. Die Zeitung "Corriere dello Sport" schrieb angesichts der Krawalle von einem "Guerillakrieg". Selbst die Tagesschau berichtete um 20 Uhr davon. Es ist erschreckend. Zum Glück ist, Stand 0.45 Uhr, niemand körperlich zu Schaden gekommen.

Dabei sollte doch nur Neapel gegen Frankfurt spielen.

Es ist nicht leicht, den Übergang zum sportlichen Geschehen hinzukriegen. Ich versuch's trotzdem: Die Eintracht verlor 0:3 und schied wie zuvor Borussia Dortmund und RB Leipzig aus dem Wettbewerb aus. Nach dem 0:7 der Sachsen am Dienstag in Manchester steht in der Wochensumme ein 0:10 der Bundesliga.

Das ist auch erschreckend, aber ganz anders eben.

Diese acht Teams sind nun für das Viertelfinale qualifiziert (Auslosung ist morgen um 12 Uhr):

FC Chelsea
Benfica Lissabon
FC Bayern
AC Mailand
Inter Mailand
Manchester City
SSC Neapel
Real Madrid

Einen friedlichen Donnerstag wünscht
Alex Steudel

PS: Im Newsletter gestern habe ich in einem Absatz doch glatt den Einzug des deutschen Klubs RB Leipzig ins Champions-League-Halbfinale 2020 unterschlagen. Einige von euch haben mir das zu Recht per Mail aufs Brot geschmiert. Asche auf mein Haupt! Schön fand ich, dass sich ein paar Fever-Pit'ch-Leser die Mühe machten, mögliche Erklärungen gleich mitzuliefern. Am besten fand ich: Vielleicht zählt RB Leipzig zu Österreich?


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"Diktator!" – DFB verweigert Gianni Infantino die Gefolgschaft

Von Marco Krummel

Der Deutsche Fußball-Bund lehnt entschlossen die Gefolgschaft ab, Bernd Neuendorf bietet dem allmächtigen Gianni Infantino die Stirn: Der DFB-Boss wird auf dem 73. FIFA-Kongress in Kigali tatsächlich gegen den schier unantastbaren FIFA-Präsidenten stimmen. Die Erfüllung der an den Weltverband gestellten Bedingungen blieb vor der Wiederwahl aus, als bedeutsamer symbolischer Akt verweigert ausgerechnet der mitgliederstärkste Verband Infantino die Unterstützung - was dessen Triumphzug aber nicht verhindern wird.

Mangels Gegenkandidat und beflügelt von seinem jüngsten WM-Coup ist die nächste große Infantino-Show bereits programmiert. Vor allem die Herzen kleinerer Nationen fliegen dem 52 Jahre alten Amtsinhaber zu, die Wiederwahl bis ins Jahr 2027 dürfte mit überwältigender Mehrheit erfolgen. Da die Wahl gemäß Statuten bei einem Einzelkandidaten per Akklamation mit zustimmendem Applaus erfolgen kann, dürfte die genaue Stärke der Gegnerfront ohnehin im Verborgenen bleiben. Das Bild einer in der FIFA vereinten Fußballgemeinschaft soll um die Welt gehen.

Das wird auch das klare deutsche Statement kaum verhindern können. "Der DFB wird die Wiederwahl von FIFA-Präsident Gianni Infantino in Kigali nicht unterstützen", sagte Neuendorf am Mittwoch: "Wir haben in den vergangenen Wochen zu verschiedenen Fragestellungen von der FIFA keine oder nur unzureichende Informationen erhalten. Die FIFA muss im Umgang mit den nationalen Verbänden deutlich offener und transparenter werden."

Der Weltverband solle künftig "im eigenen Interesse erklären, wie und warum bestimmte Entscheidungen zustande kommen und wer an ihnen mitgewirkt hat. Das ist zuletzt nicht immer der Fall gewesen", so Neuendorf weiter. Infantino sei "ein Diktator der unangenehmsten Art", schimpfte Antikorruptionsexperte Mark Pieth beispielsweise in einer ZDF-Dokumentation. Auch andere Nationen sehen ihn kritisch, Norwegen, Dänemark und Schweden wollen ebenfalls gegen den mächtigen FIFA-Boss stimmen.

Gegenstimmen nur in Europa: FIFA-Präsident Infantino - sichere Wiederwahl durch weltweiten Rückhalt
Es besteht kein Zweifel daran, dass Gianni Infantino beim FIFA-Kongress in Ruanda als FIFA-Präsident wiedergewählt wird. Niemand fordert ihn heraus, der Rückhalt ist groß - aber noch immer gibt es Ermittlungen gegen ihn.
UEFA-Chef Ceferin über Arbeitsverhältnis zu FIFA-Boss Infantino: “Kommunizieren kaum miteinander”
UEFA-Chef Aleksander Ceferin und FIFA-Präsident Gianni Infantino müssen in verschiedenen Angelegenheiten auch zusammenarbeiten. Und dabei gab es immer wieder Streitthemen. Das Arbeitsverhältnis sei aber professionell, sagt Ceferin.

Infantino habe es verpasst, "dem Fußball allumfassende Werte zu implementieren", sagte die norwegische Verbandschefin Lise Klaveness der Welt. Auch dessen Nähe zu gewissen Staatschefs wie zum Kronprinz von Saudi-Arabien sehe sie kritisch. Am Mittwoch habe es "einen konstruktiven Austausch mehrerer europäischer Verbände mit der FIFA-Spitze zu strittigen Themen gegeben. Gemeinsam verbinden wir damit die Hoffnung auf eine Verbesserung der künftigen Zusammenarbeit", betonte Neuendorf.

Ohnehin dürfte die Gegnerfront nur aus einer kleinen Minderheit bestehen. Jeder der 211 Nationalverbände hat eine Stimme, egal wie groß oder klein er ist - und auf anderen Kontinenten lieben sie Infantino eben. Und das nicht erst seit der am Dienstag beschlossenen Aufblähung der Mega-WM 2026, bereits zuvor profitierten sie von den florierenden Finanzen der FIFA. Die 211 Nationalverbände erhalten ihren (kleinen) Teil vom dank Rekordeinnahmen immer größer werdenden Kuchen - für die ärmeren ist das sehr bedeutsam.

Solange die Finanzen boomen, muss sich Infantino keine Sorgen machen. Im Rahmen der WM ließ er ja fast beiläufig verkünden, dass er nun erst in seine zweite Amtszeit gehe. Er habe Anfang 2016 ja schließlich mitten in der laufenden Periode das Amt des zurückgetretenen Joseph S. Blatter übernommen - dies zähle laut Statuten nicht. Also kann er nach den neuerlichen Periode nochmals antreten und bis 2031 regieren.

Die Show des allmächtigen Infantino wird vermutlich noch lange dauern - damit muss auch der DFB klarkommen.

Marco Krummel ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID).


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