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Gewöhnt euch dran: Zu 68 % wird RB Leipzig Meister

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Als die WAZ gestern die Nachricht veröffentlichte, dass Torwart Alexander Nübel den FC Schalke 04 am Saisonende verlässt, habe ich mich geärgert. Und noch mehr, als Bild mit dem Zusatz spekulierte, dass der neue Verein vermutlich Bayern München heißen wird. Mein erster Gedanke war: Was hat dieser Alexander Nübel eigentlich bisher in seiner Profikarriere geleistet, dass er bei der erstbesten Gelegenheit das Weite sucht und den Klub, der ihn aufgebaut hat, verlässt? Einige Reaktionen in den Sozialen Netzwerken haben mich abkühlen lassen. Dort hieß es nur: So ist halt Fußball.

Ist das nicht schlimm? Es gab 2011 ein Riesentheater, als Manuel Neuer Gelsenkirchen Richtung München verließ. Man zerkratzte sogar das Auto seines Beraters auf dem Parkplatz vor der Geschäftsstelle. Doch seinerzeit war ein Tapetenwechsel überfällig. Neuer hatte 156 Bundesliga-Spiele in fünf Schalke-Jahren absolviert und war ein gestandener Mann, als er den Feinschliff beim Rekordmeister bekam. Nübel dagegen kommt erst auf 35 Spiele. Es ist lediglich ein gutes Jahr her, dass er Ralf Fährmann auf Schalke verdrängt hat und als Kapitän Verantwortung übernehmen sollte.

Noch ist nicht bestätigt, dass Nübel zu Bayern München wechselt. Es kann ihm gleichgültig sein, wie der neue Verein heißt: Er wird Kasse machen, in der Champions League spielen und irgendwann bei der Nationalmannschaft aufkreuzen. Man muss es so sagen: Eine perfekte Profikarriere liegt vor ihm. Den Schalkern bleibt nur der Trost, dass Nübel leichter zu ersetzen sein wird als damals Neuer. Noch ist Nübel den Beweis schuldig geblieben, dass er der große Torwart ist, für den ihn viele Experten halten. Nur so viel kann man schon jetzt sagen: Ein Manuel Neuer ist Alexander Nübel längst nicht.

In eigener Sache

Fever Pit'ch legt wie die Bundesliga eine Winterpause ein. Die nächste Ausgabe erscheint in der Woche vor dem Rückrundenstart, also wieder am 13. Januar. Ich danke allen Lesern für die Treue und den netten Austausch, den ich entweder als direkte Reaktion auf meinen Newsletter oder drüben bei Facebook erfahre. Ich wünsche schöne und erholsame Weihnachtstage, einen guten Rutsch und natürlich viel Vorfreude auf 2020.

Einen konsumfreien Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Gewöhnt euch dran: Zu 68 % wird RB Leipzig Meister

Das starke Halbjahr hat zwei Ursachen

Sie haben die meisten Punkte geholt, mit Gladbach die meisten Spiele gewonnen, die meisten Tore erzielt und nach Gladbach die wenigsten Gegentore kassiert. Kurzum: RB Leipzig steht verdient nach dem Hinrunden-Abschluss auf Platz eins der Tabelle.

Von Ralph Durry

Die Wahrscheinlichkeit, dass Herbstmeister RasenBallsport Leipzig auch den Titel in der Bundesliga erringt, beläuft sich auf immerhin 68 Prozent. In den 56 Spielzeiten seit 1963 holten nämlich 38 Hinrunden-Champions am Saisonende auch die Meisterschaft.

RB Leipzig hat auf jeden Fall das Potenzial, den Abonnementmeister aus München abzulösen. Zwar ist der FC Bayern angesichts von vier Punkten Rückstand auf die Sachsen keineswegs aus dem Rennen, aber die Problematik für den Branchenprimus ist, dass er es diesmal mit mindestens vier Herausforderern zu tun hat - und nicht wie zuletzt mit nur einem Widersacher. Borussia Dortmund wurde vergangene Saison noch abgefangen, obwohl der BVB zwischenzeitlich neun Punkte vor Bayern lag.

Das R in Leipzig

Ein ostdeutscher Klub soll Herbstmeister der Bundesliga sein? Unsinn! RasenBallsport alias RedBull repräsentiert anderes.

Jetzt konkurrieren die Münchner außer mit Leipzig auch mit Vize-Herbstmeister Borussia Mönchengladbach (zwei Punkte vor dem FC Bayern) sowie dem BVB und Schalke 04 (jeweils drei Punkte Rückstand auf den Rekordmeister). Alle Gegner haben gesehen, dass sie ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen müssen.

Der FC Bayern hat diese Saison schon reichlich geschwächelt, eigentlich ist er fällig und ein anderer Klub sollte mal zu Titelehren kommen. Die Situation für die erfolgsverwöhnten Münchner hätte noch prekärer sein können, wenn nicht auch die Dortmunder von Ergebniskrisen geplagt worden wären. Zudem verspielte Interimstabellenführer Gladbach eine noch bessere Ausgangsposition durch Niederlagen bei Union Berlin und in Wolfsburg.

"RB Leipzig ist nichts für Romantiker"

Für Sportbuzzer-Redakteur Sebastian Harfst macht sportlicher Erfolg allein RB Leipzig aber noch längst nicht zum Sympathieträger.

Die Bayern hoffen, dass sich der jüngste Aufschwung unter Trainer Hansi Flick, der "mindestens" bis zum Sommer 2020 als Chefcoach weitermachen darf, fortsetzen wird. Die verletzungsbedingten Probleme im Defensivverbund sollten sich in der Rückserie beheben lassen, und das Bayern-Spiel ist in der Tat besser und wieder attraktiver geworden.

Trotzdem: Es spricht einiges für eine neue Zeitrechnung in 2020 und einen deutschen Meister RB Leipzig. Die Sachsen sind personell sehr gut besetzt, scheinen keine Probleme mit der Doppel- und Dreifachbelastung wie noch in der Vergangenheit zu haben. Und die Profis haben das anspruchsvolle Spielsystem von Trainer Julian Nagelsmann mittlerweile verinnerlicht.

Der Titel 2020? Für RB Leipzig beileibe keine Utopie mehr.

Ralph Durry ist Fußballchef beim Sport-Informations-Dienst (SID)

Heute im Fernsehen

20 Uhr, Sport1: Darts-WM live

Meine Hinrundenbilanz

Von Alex Steudel

Ich habe beim Überschlagen der Bundesliga-Hinrunde ziemlich lange überlegt, was die Höhepunkte waren, also für mich persönlich, aber ich kam einfach nicht weiter. Im Moment größter Ratlosigkeit hatte ich eine Idee: Um mir Anregungen zu holen, googelte ich einfach die Höhepunkte der Hinrunde 2018/19 – und das Ergebnis erschütterte mich. Bei dfb.de stieß ich auf Namen wie Hendrik Weydandt ("kometenhafter Aufstieg") und Luca Plogmann ("Generation 2000").

Kennt die jemand? Tja, so schnelllebig ist das Geschäft.

Egal, dachte ich mir, zäum' ich das Pferd eben von hinten auf. Ich überlegte also, was mir seit August die meisten Flüche entlockt hat. Und das war wirklich einfach: die Video-Schiedsrichter-Keller-Sache.

Ich möchte auf das Drama inhaltlich gar nicht weiter eingehen, sonst fangen wir alle zu heulen an, und morgen ist ja Weihnachten. Um es mal positiv auszudrücken: Es ist beeindruckend, wie selbstsicher die Unparteiischen auftreten, obwohl sie gerade die schlimmste Zeit ihrer Geschichte erleben. Wenn ich ihren oberlehrerhaft-erklärenden Ausführungen lausche, möchte ich immer gleich sofort ans Meer fahren, um nachzusehen, ob es sich gerade für sie geteilt hat.

Trainer Rose zieht seine erste Gladbach-Bilanz

Das erste Halbjahr als Borussia-Trainer lief für Marco Rose positiv. Daran soll sich auch im neuen Jahr nichts ändern.

Die Schiris sind für mich wie Donald Trump, der des Kaisers neue Kleider trägt und dabei sehr, sehr langsam auf allen Vieren die Straße runterkriecht, aber gleichzeitig behauptet, er sei Usain Bolt in Versace.

Fast genau so viel geflucht habe ich in der Hinrunde über Jürgen Klopp. Der trainiert zwar keinen Bundesligisten, trat aber in gefühlt 2,7 Millionen Sky-Bundesliga-Werbepausen als getarnter Investment-Experte auf und sagte 17 Spieltage lang immer dasselbe: dass er eine Traumfrau hat und Schulden machen doof ist. Ich kann den TV-Spot inzwischen auswendig aufsagen und will ihn nie mehr sehen. Bitte, liebes Sky-Team, irgendwann ist gut, tut der Menschheit einen Gefallen, sendet ihn künftig in England. Auf der Insel können sie Finanztipps bald gut brauchen.

Bevor ich mich in Rage schreibe, ganz auf die Schnelle meine weiteren Low-Lights der Hinrunde – a) der nervenzerfetzende Ruckel-Kurs der Dortmunder, b) die nervenzerfetzenden Ruckel-Übertragungen von DAZN, c) alles, was Brazzo irgendwann über irgendwas gesagt hat, und d) dass man sich nicht mehr über den HSV lustig machen kann, weil er halt nicht mehr da ist.

Ab jetzt wird’s spannend bei Hertha BSC

Trainer Jürgen Klinsmann hat Hertha BSC stabilisiert. Die Herausforderungen für 2020 werden dadurch nicht kleiner

Stopp! Trotzdem überwiegt das Positive. Das Beste an der Hinrunde war, dass Bayern München und Borussia Dortmund am ersten Spieltag einen Gang runterschalteten und dann 16 Spieltage lang die Kupplung nicht fanden. Das hatte nämlich zur Folge, dass es jetzt an der Tabellenspitze zugeht wie heute Nachmittag bei Media Markt, und dass wir uns obendrein im Frühjahr auf einen Fünfkampf um den Titel einstellen können. Also falls Dortmund ausnahmsweise in einer Rückrunde Spiele gewinnt, und falls der Schiri-Keller nicht im Januar alle Hinrunden-Spiele wiederholen lässt.

Apropos Titelkampf: Danke, Leipzig, für überragenden Tempofußball! Danke, Timo Werner, für Tore und Assists bis zum Abwinken! Danke, Max Eberl, für ein überragendes Transfergespür in Gladbach. Danke, 1. FC Köln, dass ihr einen abgelegten HSV-Trainer reanimiert habt. Und ja, okay: Super durchgebissen, Hansi Flick!

Rückrunden-Fazit von Roman Bürki

Ein Mann, ein Wort: Roman Bürki (29) spricht Klartext zu den Dortmunder Meisterträumen - und Trainer Lucien Favre.

Besonders gut gefallen hat mir in der Hinrunde aber was ganz anderes: Freiburg. (Und das sage ich als Schwabe, es zählt also doppelt.) Wie die oben mitgemischt und alles durcheinandergebracht haben, das war überragend. Als fände in Paris eine Chanel-Modenschau statt, aber alle rennen zu H&M. Ich liebe diesen badischen Konzeptfußball (Konzept: Kein Geld), ich verehre Trainer Christian Streich. Sind seine Kommentare nicht göttlich? Leidet ihr nicht genauso mit wie ich, wenn er samstags am Spielfeldrand fast kollabiert und dauernd diese Atemübungen macht?

Wenn es nach mir geht, wird Streich der nächste Bundestrainer und auch der nächste Bundeskanzler. Dann wollen wir doch mal sehen, was die Schiris dagegen tun in ihrem schimmligen Keller.

Endlich Winterpause

2:1 gegen Union Berlin: Traumtore retten Fortuna Düsseldorf

Die Düsseldorfer holen sich gegen Union Berlin den dringend benötigten Sieg im Abstiegskampf - Hennings und Thommy treffen mit Weitschüssen.

Union Berlin gelingt Historisches

An historischen Momenten mangelt es dem 1. FC Union in seiner ersten Bundesliga-Saison nicht. Auch nicht beim 1:2 in Düsseldorf.

1:2 in Paderborn: Adler im Sturzflug

Die Frankfurter Eintracht kann ihre Krise auch im letzten Spiel des Jahres nicht stoppen.

Fredi Bobic kritisiert seine Spieler hart

Fredi Bobic ist nach der 1:2-Niederlage beim SC Paderborn mit der Mannschaft hart ins Gericht gegangen.

In der Sache Nübel ./. Neuer

"Kung-Fu-Nübel tritt Schalke mit Füßen"

Mit seiner frühen Entscheidung für einen Sommer-Wechsel zu Bayern greift Kung-Fu-Keeper Alex Nübel nach den Sternen. Er tritt aber zugleich Schalke mit Füßen.

"Als Dortmunder – mein ehrliches Beileid"

Die Reaktionen auf Alexander Nübers Abschied vom FC Schalke ließen im Netz nicht lange auf sich warten.

Stammplatz auf der Ersatzbank

Alexander Nübels Ziel ist wohl der FC Bayern – es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass Manuel Neuer ihm Einsatzzeit schenkt.

"Früher gab es immer nur ein Wir im Fußball"

Beim Redaktionsbesuch in der Kicker-Zentrale hatte der 33-jährige Manuel Neuer gehörig Spaß am Plaudern.

Was sonst noch so los ist

FC Bayern: Warum Hansi Flick die Verlängerung absolut verdient

Die Bayern-Bosse haben entschieden: Hansi Flick bleibt bis Saisonende der Trainer beim Rekordmeister. Ein Kommentar von Maximilian Koch.

Chelsea: Rekord-Angebot für Jadon Sancho?

Es ist nichts Neues, dass Dortmunds Supertalent Jadon Sancho (19) von Europas Top-Klubs umworben wird.

Schalke präsentiert heute Michael Gregoritsch

Der Transfer ist fast fix, aber noch nicht offiziell: Schalke leiht Augsburgs Stürmer für die Rückrunde aus.

Werder Bremen: Der Star ist der Coach

Bremen spielt eine grottenschlechte Saison. Trainer Florian Kohfeldt übernimmt nach wie vor die Rolle als Wunderwuzzi.

Kontrollausschuss ermittelt gegen BVB-Ultras

Das Thema BVB-Ultras und Dietmar Hopp wird zur endlosen Geschichte. Die Dortmunder präsentieren beleidigende Plakate.

FC Liverpool gewinnt Klub-WM

"Einfach sensationell"

Mit dem historischen und nicht ganz undramatischen Triumph bei der Klub-WM veredeln der FC Liverpool und Jürgen Klopp ein perfektes Jahr. Der Titel-Hattrick soll aber nur die Ouvertüre dafür sein, 2020 die ganz große Fußball-Sehnsucht in Liverpool zu stillen. Verliebt in sein Team ist Klopp schon jetzt. Aber schon am zweiten Weihnachtstag wartet das Spitzenduell mit dem Tabellenzweiten Leicester City.

Alle mal herschauen!

"Als Spieler war ich der Wahnsinn!"

In Köln betrat er 1978 die Bundesligabühne, Europameister wurde er mit 20. Es folgte eine lange Zeit in Spanien, ehe Bernd Schuster nach Deutschland zurückkehrte. Bei all seinen Klubs glänzte er als vielseitiger Stratege, als Fußballer, der drei oder vier Spielzüge vorausdenken konnte. Doch außerhalb des Rasens eckte der Blonde Engel immer wieder an. Und stand sich deshalb mehr als einmal selbst im Weg.

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