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Finalsieg im DFB-Pokal! Aber der BVB zittert trotzdem

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Die Faktenlage ist brutal. Seit dem DFB-Pokalsieg gestern Abend hat Edin Terzic als Trainer mehr Titel gewonnen als Julian Nagelsmann. Trotzdem muss er nächste Saison bei Borussia Dortmund ins zweite Glied zurück und dem neuen Cheftrainer Marco Rose dienen, während Nagelsmann den millionenschweren Fünfjahresvertrag beim FC Bayern antritt und seiner ersten Deutschen Meisterschaft nicht mehr ausweichen kann. Das 1:4 gestern änderte nichts. "Am meisten freut es mich für Julian Nagelsmann", schrieb ein Marco Orgiu bei Twitter. "Das Gefühl der Niederlage wird er so schnell nicht mehr haben. Einfach genießen, so lange es geht."

Ein goldiges Wochenende wünscht

Euer Pit Gottschalk

Finalsieg im DFB-Pokal: Aber der BVB zittert trotzdem

Der Pott feiert!

Borussia Dortmund feiert in Berlin eine Pokal-Party: 4:1 gegen RB Leipzig. Der BVB wird zu POTTmund. Jadon Sancho und Erling Haaland treffen doppelt.

Plötzlich wuchsen dem BVB Flügel

Vor allem dank einer furiosen ersten Hälfte setzte sich der BVB im Endspiel des DFB-Pokals durch. Das Leipziger Aufbäumen kam zu spät…

Borussia Dortmund schreibt Geschichte

Das Finale von Berlin gegen Leipzig krönt die Serie großartiger BVB-Auftritte - und das lag vor allem an einem Spieler.

Erling der Große

Im DFB-Pokalfinale schoss Erling Haaland nicht nur zwei Tore, sondern war auch sonst eine der prägenden Figuren.

Große Emotionen bei BVB-Legende Piszczek

Für Lukasz Piszczek war das Pokalfinale eines der letzten Spiele nach elf Jahren beim BVB. Dementsprechend groß waren die Emotionen nach Abpfiff.

Von Pit Gottschalk

Wenn die Dortmunder jetzt ein bisschen Glück haben, wird diese Saison doch nicht als verkorkste Spielzeit in die Vereinsgeschichte eingehen. Der erste DFB-Pokalsieg seit 2017, Einzug ins Viertelfinale der Champions League und am Ende womöglich die Qualifikation für die Königsklasse - von dieser Ausbeute hatte man beim BVB vor wenigen Wochen nicht zu träumen gewagt. Jetzt fehlen nur vier bis sechs Punkte aus den letzten zwei Bundesliga-Spieltagen: Ein wenig zittern muss Borussia Dortmund noch.

Die Freude über das unverhoffte Saisonfinale darf keinesfalls darüber hinwegtäuschen, dass die Probleme beim BVB tief sitzen. Dass eine begabte Mannschaft überhaupt Krisentäler durchläuft, mag dem jungen Alter der meisten Spieler geschuldet sein. Niemals dürfen die Schwächephasen aber so lange dauern, dass die Saisonziele gefährdet sind. Denn auch das gehört zur Wahrheit: Es mangelt Borussia Dortmund nicht an Erfahrung, wenn Marco Reus, Axel Witsel, Mats Hummels und die anderen auf dem Platz stehen.

Zu lange hat man dem Verfall der Mannschaft zugeschaut, als Trainer Lucien Favre die Kabine verlor, zu beharrlich den harten Schnitt gescheut. Wenn ein Bundesliga-Novize wie Edin Terzic die Mannschaft reparieren konnte, bedarf es keines Beweises mehr, dass die Kaderplanung in Ordnung war. Es lag am Vorgänger, dass die Resultate zeitweise peinlich wurden. Wenn der BVB trotz der zehn Saisonniederlagen die Qualifikation zur Champions League gelingt, kommt der Geldsegen einem Geschenk des Himmels gleich.

Damit die Dramatik des Moments nicht vor Freude übersehen wird: Der DFB-Pokalsieg 2021 wird nicht mehr als ein Eintrag auf dem Briefkopf bleiben und bloß Anlass für ein paar schöne Feierstunden geben, wenn in Mainz und gegen Leverkusen nicht mindestens Platz vier gelingt. Es fehlen dann nicht nur die Millionen aus der Champions League, sondern auch die Argumente, damit Königskinder wie Haaland bleiben und neue Prinzen nach Dortmund kommen. Aber wie gesagt: Im Moment sieht's gut aus.

So viel Glück werden die Dortmunder kein zweites Mal haben. Darum sollten die BVB-Bosse noch klarer und unmissverständlich ihre Erwartungshaltung äußern, jeden Störfaktor beim Namen nennen und leistungsorientiert die Dinge regeln. Das Festhalten an Favre hätte im Mittelmaß enden und dazu führen können, dass Torjäger Erling Haaland vorzeitig woanders anheuert. Jetzt am Ende kratzte man die Kurve vielleicht noch. Die Freude über den Pokalsieg ist groß. Völlig zu Recht! Aber der Warnschuss war laut genug.

Das unvollendete Werk

Mit dem Triumph von Berlin wäre Julian Nagelsmann eine größere Nummer geworden, bevor er bei Bayern München anfängt. Für RB Leipzig wiegt die Niederlage aber noch schwerer als für den scheidenden Trainer.

Bundesliga im Fernsehen

Samstag

15.30 Uhr, Sky: Mönchengladbach - VfB Stuttgart, Bayer Leverkusen - Union Berlin, SC Freiburg - Bayern München, Hertha BSC - 1. FC Köln, Schalke 04 - Eintracht Frankfurt, FC Augsburg - Werder Bremen, Arminia Bielefeld - TSG Hoffenheim

Sonntag

18 Uhr, Sky: Mainz 05 - Borussia Dortmund

20.30 Uhr, Sky: RB Leipzig - VfL Wolfsburg

Was sonst noch so los ist

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Vorbild Holland: Fußball und die Frauen

Revolution bei unseren Nachbarn!

Der DFB hinkt mal wieder hinterher: In Holland dürfen schon ab kommender Saison Frauen in allen Amateurligen in Männer-Teams mitspielen.

Von Alex Steudel

Unsere Nachbarn waren mir schon immer sympathisch. Sie haben bei Weltmeisterschaften nett Platz gemacht, wenn es darauf ankam. 1974 durften wir die Holländer im Endspiel 2:1 besiegen, obwohl sie besser waren. Das Achtelfinale 1990 haben wir auch gewonnen. Oranje hatte van Basten, Rijkaard, Koeman, Gullit und zwei Mundvoll Spucke. Wir hatten Klinsmann.

Zwischendurch haben sie uns auch mal besiegt, klar, aber das tut jetzt nichts zur Sache.

Viele Jahre später haben uns die Holländer Arjen Robben geschenkt. Der Bayern-Stürmer war der tollste Bundesliga-Import aller Zeiten. Was mich angeht, hat er Zehntausende Kilometer Wohnwagen-Stau ungeschehen gemacht.

Meine Zuneigung beschränkt sich nicht nur auf Fußball. Ein Holländer hat die Drehbücher des Duisburg-Tatorts mit Horst Schimanski geschrieben. Ich bin so dankbar.

Aber erst diese Woche haben die Holländer mein Herz endgültig gewonnen. Die Entscheidung des Fußballverbandes KNVB, dass Frauen und Männer künftig gemeinsam in allen Amateurligen kicken dürfen, ist einfach großartig. Unsere Nachbarn zeigen dem deutschen Fußball, wie Gleichberechtigung geht.

Frauenfußball hat(te) in Deutschland einen schweren Stand. Ich will gar nicht alles Verrückte rausholen aus den alten, bis zu den Rändern gefüllten Schubladen, ich zitiere nur den Münchner Merkur. Der schrieb 1957 über ein (natürlich) "inoffizielles" Frauenländerspiel Deutschland gegen Holland: "Es knallten haushohe Kopfbälle von Dauerwelle zu Dauerwelle."

Vor allem der DFB hat sich nicht mit Ruhm bekleckert. Für die Europameisterinnen 1989 gab's als Prämie ein Kaffeeservice. Von 4,2 Millionen Mitgliedern sind heute 1,1 Millionen weiblich – im DFB-Präsidium sitzen 17 Männer und eine Frau. Im DFL-Präsidium neun Männer und null Frau. Der HSV entfernte noch im Jahr 2012 seine erste Frauenmannschaft aus der Bundesliga. (Immerhin: Die Männer zogen 2018 nach.)

Frauen sind scheinbar trotzdem wichtig. In der neuen DFB-Kampagne gegen das Fußballverbot wegen Corona ist ein ganzes Mädchen abgebildet! Juhuu! Das haben bestimmt ein paar Männer entschieden.

Männlich und Weiblich dürfen in Deutschland nur bis zur B-Jugend in einer Mannschaft zusammenspielen, in Holland jetzt bis hoch zur höchsten Amateurliga. Wieder mal zieht der Fortschritt an uns vorbei, während sich beim DFB alle ihre männlichen Köpfe einschlagen.

Im holländischen Pokal könnte also theoretisch nächste Saison eine Frau versuchen, Mario Götze auszuschalten. Das wird Diskussionen geben!

Die gesammelten Steudel-Kolumnen gibt es auch als Taschenbuch und eBook: Weitere Infos und Bestellmöglichkeit hier.

Alle mal herschauen!

Die Präsidenten gehen, nur Rainer Koch bleibt immer

Fritz Keller tritt als DFB-Präsident zurück, Friedrich Curtius löst seinen Vertrag auf. Ist der Machtkampf vorbei? Nachgehakt von Alfred Draxler.

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