Fifa-Präsident Infantino hält Hof, der Kongress tanzt

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Gestern die Nations League gesehen? Ich auch nicht. Und dann las ich von den spektakulären Vorkommnissen zwischen Portugal und der Schweiz. Von den drei Toren, die Cristiano Ronaldo in diesem Halbfinale erzielte. Dann habe ich mich geärgert. Hätte ich doch mal Nations League…

Die Voreingenommenheit beobachte ich ständig beim Fußball. Zum Beispiel in Paderborn: Noch bevor die geplante Kooperation mit RB Leipzig erläutert ist, formiert sich der erste Widerstand. Fangruppen des SC Paderborn rufen zum Boykott auf. Wegen, richtig: Voreingenommenheit.

Kurioserweise hat mich ein Satz im Fever Pit'ch Newsletter gestern stutzig gemacht. An einer Stelle stand zu lesen, dass Fifa-Präsident Gianni Infantino im Ausland weniger kritisch gesehen wird als in Deutschland und deswegen seine Wiederwahl nicht gefährdet ist.

Tatsächlich muss man zur Kenntnis nehmen, dass man Infantino keinen Strick daraus drehen kann, dass es keinen Gegenkandidaten gab. Niemand stand auf und sagte: Ich bin besser als du. Darf man daraus wirklich den Vorwurf ableiten, dass alle 211 Fifa-Delegierte Ja-Sager sein sollen?

Reinhard Rauball, noch Bundesliga-Präsident und aktuell DFB-Interimschef, ist ein Ehrenmann und hätte, wenn Zweifel überwogen hätten, den Support verweigert. Hat er aber nicht. Ja, sicherlich gefällt ihm einiges nicht bei Infantino. Aber nüchtern betrachtet: Sind wir voreingenommen?

Ich habe mich deswegen hinterfragt und bewusst Positives gesucht, um mir selbst eine Brücke zu einer Form von Verständnis für Infantinos Wiederwahl zu bauen. Indes: Mir fällt nichts ein. Nicht ein bisschen. Da ist nach drei Jahren nichts, was seine Wiederwahl rechtfertigt. Außer: Da ist kein anderer.

Einen alternativen Donnerstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Fifa-Präsident Infantino hält Hof, der Kongress tanzt

Die Fifa bleibt die Fifa

Gianni Infantino wird als Präsident abgenickt und kaum einer regt sich auf. Dabei ist seine Fifa mindestens genauso schlecht und schlimm wie eh und je.

Von Jan Mies

Gianni Infantino war voll in seinem Element. Eindringlich und gestenreich sprach der Schweizer schon kurz vor seiner Wiederwahl am Mittwoch in Paris über die Kraft des Fußballs.

Über die Chancen, die der Weltverband ergreifen müsse. Und über die Fortschritte, die der Weltverband seit den Korruptionsskandalen vor seiner Zeit gemacht habe. Das hörte sich alles gut an.

Noch reichen Infantinos Taten aber nicht an seine großen Worte heran. Die Fifa steckt zwar nicht mehr in der tiefen Krise, wie es nach der Implosion im Mai 2015 der Fall war, und sicherlich wurden auch gute Entscheidungen in der Infantino-Ära getroffen.

Noch überwiegen aber die großen Zweifel vor allem an Infantinos oft undurchsichtigem Führungsstil, der viel zu oft an die alten Fifa-Funktionäre erinnert.

Damit die Fifa tatsächlich die Organisation wird, die sich allein "um Fußball kümmert und den Fußball entwickelt", muss Infantino in seiner zweiten Amtszeit bis 2023 einen persönlichen Kurswechsel vollziehen.

Der Schweizer gestand am Mittwoch offen "Fehler" ein - die nicht konkret zu benennen, schwächte die großen Worte wieder ab.

Jan Mies ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

Realitätsferne seiner Wahl übertrifft die seiner Worte

Er ist umstritten, trotzdem wird Infantino als Fifa-Chef bestätigt. Auch mit Stimmen der Deutschen. Opposition gibt es nicht. Das Wegschauen ist systemimmanent.

Wiederwahl des Fifa-Chefs: Freudenfest der Realsatire

Die naive Begeisterung mancher Fans überlagert jede Erinnerung an das mafiöse Fifa-Kartell. Infantino kann mit dem Fußball machen, was er will.

Gianni Infantino bis 2023 Präsident: Geld regiert die Fifa

Er hat vier Jahre Zeit, um seine Reformpläne voranzutreiben. Der Schweizer ist schwer aufzuhalten - auch weil sich der DFB in seine Machtspiele einfügt.

"Zwei Arbeiter sind vor meinen Augen im Stadion gestorben"

Derweil räumt die Fifa selbst ein, dass es auf den Baustellen zur WM in Katar weiter zu "Verstößen" kommt. Bauarbeiter behaupten, Kollegen würden sterben.

Heute im Fernsehen

20.45 Uhr, DAZN: Nations League, Niederlande - England

Dreierpack! Cristian Ronaldo schaltet die Schweiz aus

Was für ein verrückter Abend in Portugal! Beim Stand von 1:0 gibt der Schiri Strafstoß für Portugal – um dann auf einen Strafstoß für die Schweiz zu entscheiden. Am Schluss entscheidet aber Cristiano Ronaldo die Partie. Das Endergebnis: 3:1.

Insel oder Bayern?

"Ich gehe davon aus, dass Leroy bleibt"

Nationalspieler Ilkay Gündogan hat sich im Rahmen des öffentlichen Trainings der deutschen Nationalmannschaft in Aachen am Mittwochnachmittag unter anderem zu den Wechselgerüchten über Teamkollege Leroy Sané geäußert. "Er macht mir nicht den Eindruck, dass er unbedingt weg will", sagte Gündogan drei Tage vor der Qualifikations-Partie gegen Weißrussland.

Weltmeisterliches

Bastian Schweinsteiger über eine Rückkehr zum FC Bayern

Bastian Schweinsteiger spricht im Sport Bild-Interview unter anderem über das Interesse des FC Bayern an Leroy Sané und zeigt sich hinsichtlich der Stärke des Nationalspielers noch nicht gänzlich überzeugt: „Ob ein Spieler wie Leroy die Konstanz hat, dies auf Dauer zu zeigen, muss man abwarten.“ Bleibt die Frage: Wird er selbst zum FC Bayern zurückkehren? Er schließt eine Rückkehr zumindest nicht aus.

Thomas Häßler will nur auf dem Platz stehen

Nachdem Berlin United den früheren Weltmeister als Trainer absetzte, ist Häßler offen für Angebote anderer Klubs.

Das Auf und Ab  des Fußballs

Bundesliga-Marktwerte: Kai Havertz jetzt 90 Mio. Euro wert

Neue Marktwerte der Bundesliga-Stars! Großer Gewinner des Transfermarkt.de-Updates: Kai Havertz! Jérôme Boateng verliert deutlich.

Hier die Schwankungen im Detail

Diese Seite enthält eine Statistik über die letzten Marktwert-Updates der ersten Bundesliga, sortiert nach der Höhe der Auf- bzw. Abwertung.

Was sonst noch so los ist

BVB-Jungstar Youssoufa Moukoko steigt in die U19 auf

Borussia Dortmund wird sein Top-Talent Youssoufa Moukoko zur kommenden Saison in die U19 versetzen. Eine Verlängerung mit Mario Götze wird derweil angestrebt. Sebastian Rode hofft auf eine schnelle Genesung.

SC Paderborn: Willst du mein Freund sein?

RB Leipzig und der SC Paderborn werden kooperieren, obwohl sie in der gleichen Liga spielen. Dürfen die das?

Bisschen Werbung muss sein

Alle mal herhören!

Der Mann, der alle Fußballer reich gemacht hat

Warum verdienen die Profi-Fußballer heutzutage Millionen über Millionen? Weil der unbekannte Belgier Jean-Marc Bosman, heute 54 Jahre alt, 1995 beim Europäischen Gerichtshof gewann. Seitdem dürfen Vereine nach Ablauf eines Vertrages keine Ablöse mehr verlangen. Die Spieler waren frei. Und Bosman? Er sagt: „Das Urteil hat nicht nur meine Karriere zerstört.“ Was er meint? „Die Last war zu schwer zu tragen für einen einzelnen Menschen. Ich habe mit dem Bosman-Urteil etwas geschafft, was kein Minister auf politischem Weg geschafft hätte. Dass ich danach von den Klubs als Verräter und wie der letzte Dreck behandelt wurde, hat mich tief getroffen.“