Europas Bester: Virgil van Dijk statt Ronaldo und Messi
Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Mir fallen tausend Gründe ein, warum Cristiano Ronaldo und Lionel Messi erneut Europas Fußballer des Jahres hätten werden müssen. Oder Mo Salah und Kevin de Bruyn. Oder Robert Lewandowski. Fangen wir mit dem vielleicht einfachsten Grund an: Jedes Kind ahmt diese Angreifer nach: ihre Tricks am Ball, ihre Pässe und Abschlüsse, ihren Torjubel. Wer aber ahmt einen Verteidiger nach? Unbestritten sind die Fähigkeiten von Virgil van Dijk. Er ist Kopf der Mannschaft und Sicherheitsgarantie für die frühere Wackel-Abwehr des FC Liverpool. Die Statistik beweist: An ihm kommt kaum ein Gegenspieler vorbei. Dass die Klopp-Truppe die Champions League 2019 gewinnen konnte, hing maßgeblich von ihm ab. Aber mehr als von Salah und Mané und Firmino vorne im Sturm? Vermutlich - aus rein fachlicher Sicht. Ich stelle mir aber jetzt einen Bolzplatz vor, und wenn der Trainer fordert, dass alle "einen Zidane" machen sollen, versucht die Mehrheit eine volle Drehung mit dem Fuß auf dem Ball, um den Gegenspieler zu überwinden. Wenn jetzt alle beim Training "den van Dijk" machten: Was dabei wohl herauskäme? Ich muss schmunzeln. Und trotzdem: Glückwunsch an Virgil van Dijk.
Einen ballsicheren Freitag wünscht
Euer Pit Gottschalk
Europas Bester: Virgil van Dijk statt Ronaldo und Messi
Von Florian Krebl
Als Virgil van Dijk die silber glänzende Trophäe aus den Händen von Uefa-Präsident Aleksander Ceferin empfing, staunten selbst die beiden dominantesten Fußballer der letzten Dekade nicht schlecht. Kein Lionel Messi, kein Cristiano Ronaldo: Der niederländische Star-Verteidiger von Champions-League-Sieger FC Liverpool hat sich zu Europas Fußballer des Jahres gekrönt - als erster Abwehrspieler seit 13 Jahren.
Gewählt wurde der Kapitän der niederländischen Nationalmannschaft von den 80 Trainern der Teilnehmer an den vergangenen Spielzeiten in Champions- und Europa League sowie 55 ausgewählten Journalisten. Ein deutscher Spieler hatte es bei der Wahl, die seit 2011 vom europäischen Dachverband Uefa selbst veranstaltet wird, genauso wenig wie überhaupt ein Akteur aus der Bundesliga unter die Top 10 geschafft.
"Ich muss all meinen Teamkameraden danken. Ohne sie hätte ich das nicht erreichen können, meiner Familie natürlich. Es war ein langer Weg. Aber ich brauchte es so. Ich war niemand, der als 18-Jähriger schon seinen Weg gemacht hat. Ich bin sehr stolz, diesen Preis zu bekommen."
Für van Dijk ist der Triumph der Höhepunkt eines Jahres, das für ihn wie im Rausch verlief. Nach seinem Wechsel für rund 85 Millionen Euro vom FC Southampton nach Liverpool Anfang 2018 gewann er eineinhalb Jahre und ein verlorenes CL-Finale später die Königsklasse und fast sogar den ersten englischen Meistertitel für die Reds seit 29 Jahren.
"Es gibt im Moment tatsächlich keinen Besseren"
Virgil van Dijk ist Europas Fußballer des Jahres. Was zeichnet überhaupt FC Liverpools Abwehrchef aus? Ein Porträt von Kicker-Chefredakteur Jörg Jakob - mit exklusiven Stimmen von Reds-Trainer Jürgen Klopp.
Damit war er sogar Favorit im Rennen um Europas Thron trotz der Konkurrenz von Rekordsieger Ronaldo (2008 und 2014 sowie 2016 und 2017) und dem dreimaligen Gewinner Messi (2009, 2011 und 2015). Durch den Sieg über die beiden wohl dominantesten Fußballer der letzten Dekade ist van Dijk seit Italiens Weltmeister Fabio Cannavaro 2006 der erste Verteidiger, dem die große Ehre zu Teil wurde.
Messi und Ronaldo schauen nun schon im zweiten Jahr in Serie in die Röhre, denn 2018 hatte der Vize-Weltmeister und spätere Weltfußballer Luka Modric sich die Auszeichnung gesichert. Für beide Stars hätte es gute Argumente gegeben. Immerhin gewann Ronaldo mit Portugal - im Finale gegen van Dijk und die Niederlande - die neu eingeführte Nations League. Mit Juve schied er jedoch schon im Viertelfinale der Königsklasse aus.
Cristiano Ronaldo scherzt mit Lionel Messi
Ohne seinen unbändigen Ehrgeiz wäre Cristiano Ronaldo nicht da, wo er ist – an der Weltspitze. Seine Verbissenheit, seine Sucht nach Erfolgen hat ihn zu großen Triumphen geführt. Umso erstaunlicher war sein Auftritt in Monaco.
Messi brillierte derweil in der Champions League mit zwölf Treffern in zehn Spielen als Torschützenkönig. Zum Titel reichte es aber nicht, da Liverpool im Halbfinale eine 0:3-Hinspielpleite im Rückspiel (4:0) sensationell drehte.
Über van Dijks Triumph dürfte sich vor allem sein Teammanager Jürgen Klopp freuen, der den teuren Transfer des Niederländers von Anfang an verteidigt hatte. "Ich könnte ein Buch schreiben über seine Fähigkeiten, seine Stärke, wie sehr ich ihn mag und was für eine fantastische Person er ist", sagte er. Besonders in der Champions League war van Dijk einer der Garanten für den Titelgewinn. Bayern-Fans werden sich ungern an seinen Gala-Auftritt beim 3:1-Sieg im Achtelfinal-Rückspiel erinnern, als er mit einem Tor und einer Vorlage das frühe Aus der Münchner besiegelte.
Florian Krebl ist Redakteur beim Sport-Informations-Dienst (SID)
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20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Bor. Mönchengladbach - RB Leipzig
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Pizarro - ein wandelnder Rekord
Von Alex Steudel
Wir stecken in einer Claudio-Pizarro-Rekordjubiläums-Woche. Gestern vor 20 Jahren hat der Peruaner nämlich sein erstes Bundesliga-Spiel gemacht, und zwar für Bremen, und Sonntag gegen Augsburg könnte er zu seinem 475. Erstliga-Einsatz kommen, was Ausländerrekord ist. Dieser Mann ist dermaßen lange Fußballprofi, dass er schon so oft den Klub gewechselt hat, dass er als Werbebotschafter zu Google Maps wechseln könnte; aber er stürmt lieber immer weiter, jetzt übrigens wieder bei seinem ersten Bundesliga-Klub, in Bremen. So schließt sich der Greis.
Tatsächlich ist Pizarro mit seinen 40 Jahren auch der aktuell älteste Spieler der Bundesliga. Und er ist der älteste Torschütze der Liga-Geschichte, seit er im Alter von 40 Jahren und 227 Tagen traf. Und weil er als Nicht-Deutscher 197 Tore erzielt hat, ist er obendrein Rekord-Vizeausländer hinter Bayern-Stürmer Robert Lewandowski (207 Treffer). 21-mal schoss Pizarro übrigens Jokertore, und auch das ist Rekord, so viel hat sonst nur der Rekord-Inländer Nils Petersen aus Freiburg vorzuweisen.
Um es kurz zu machen: Pizarro ist längst kein simpler Fußballspieler mehr, er ist ein wandelnder Rekord. Ich wette, wenn er morgens nach dem Frühstück auf die Toilette geht, verkündet seine Frau stolz: "Du bist hiermit der älteste Torschütze der Bundesligageschichte, der jetzt aufs Klo geht!" Worauf Pizarro sagt: "Und zwar weltweit!"
Pizarro-Story: Durch ein Loch im Zaun zur Legende
Der Peruaner wechselte 1999 zum SV Werder Bremen und schreibt seitdem Geschichte für Bremen und die Bayern.
Am 3. Oktober wird Pizarro 41. Das ist schon verrückt oder zumindest anachronistisch, denn wir leben ja nicht mehr im Zeitalter des Zeitlupenfußballs, als Fußballer musst du heute ganz schön viel rennen. In dem Alter Profifußball zu spielen, das ist ein bisschen so, als würde Greta Thunberg mit 40 noch sagen, dass sie jetzt nicht zur Schule gehen will.
Natürlich ist nicht alles nur toll gewesen. Obwohl Ex-Europameister Mehmet Scholl gesagt hat, Pizarro sei "der beste Fußballer, mit dem ich je gespielt habe", hat der zum Beispiel im Fachbereich Nationalmannschaft nichts vorzuweisen. Auf Wikipedia habe ich einen wunderschönen, aber verheerenden Satz gelesen: "Pizarro war Kapitän der peruanischen A-Nationalmannschaft, die die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland verpasste." Das ist nicht das, was du über deine Karriere im Nationalteam lesen willst.
Sei's drum, diese Woche wird nur gefeiert und gestaunt. So habe ich bei der Recherche rausgefunden, dass das Gegenstück zu Pizarro, also der jüngste bisher eingesetzte Bundesliga-Spieler der Saison, Daishawn Redan heißt. Und jetzt aufgepasst: EINEN Tag, nachdem der Herthaner GEBOREN worden war, erzielte Pizarro zwei Tore für Bremen.
Im Spielbericht vom 3. Februar 2001 steht dazu auf kicker.de folgende Überschrift:
"Pizarro schießt HSV tiefer in die Krise"
Womit wir jetzt wissen, dass dieser Mann nicht nur ein großartiger Fußballer ist, sondern seiner Zeit auch um Jahre voraus war.
Alle mal herschauen!
Auf Rekordjagd: Robert Lewandowski bleibt beim FC Bayern
Robert Lewandowski hat seinen Vertrag beim FC Bayern erwartungsgemäß bis 2023 verlängert. Sky Sport blickt auf seine unglaubliche Statistik und zeigt, welche Rekorde der Stürmer noch knacken kann.
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