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Europa-League-Finale in Baku: Es läuft wie geschmiert

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Wer als Fan heute Abend Chelsea oder Arsenal im Stadion unterstützen will, braucht Stehvermögen. Um 23 Uhr Ortszeit wird in Baku das Endspiel der Europa League angepfiffen. Zum Nachsprechen: um elf Uhr nachts. Nur dann ist gewährleistet, dass das Finale zur besten Sendezeit in London live im Fernsehen zu sehen sein wird, nämlich um 20 Uhr (in Deutschland um 21 Uhr). Höher kann die Uefa die Perversion nicht auf die Spitze treiben.

Einen ausgeschlafenen Mittwoch wünscht

Euer Pit Gottschalk

Europa-League-Finale in Baku: Es läuft wie geschmiert

Das Finale der Europa League zwischen Chelsea und Arsenal findet am Mittwoch in Aserbaidschan statt. Fragen zum Austragungsort weicht die Uefa aus - ein Staatsunternehmen sponsert die Europameisterschaft 2020.

Sechs Jahre lang hatte er als Nationaltrainer Entwicklungshilfe in Aserbaidschan geleistet. Als Berti Vogts 2014 überstürzt und enttäuscht nach einem 0:6 in Kroatien die Brocken hinwarf, fiel die Bilanz seines Lehrauftrags in der Hauptstadt Baku gemischt aus.

Einerseits feierte der frühere Bundestrainer den Aufstieg einer unbedeutenden Fußballnation von Weltranglistenplatz 147 auf 73. Andererseits desillusionierte ihn die Mentalität am Kaspischen Meer: “Die denken nur an ihre Kohle und tun nichts dafür”, sagte er.

Nur an die Kohle denken: Von diesem Vorwurf dürfen sich die Uefa-Verantwortlichen freisprechen, seit sie vor zwei Jahren Baku zum Austragungsort für das Endspiel der Europa League 2019 wählten. Es ist das Ölvorkommen, das Aserbaidschan auf ihren Radar brachte.

Finale an einem heiklen Ort

Mit dem FC Chelsea und dem FC Arsenal bestreiten zwei Klubs aus London das Finale der Europa League in Baku. Aserbaidschans Hauptstadt ist ein heikler Ort, nicht nur wegen Henrikh Mkhitaryan.

Sportlich gibt es jedenfalls keinen Grund, warum die beiden Londoner Klubs FC Chelsea und FC Arsenal am Mittwochabend ihren Sieger fast sechs Flugstunden entfernt in Baku ermitteln. Aserbaidschan spielt keine Rolle im internationalen Fußball - und wird es auch nie.

Jede Verbindung zwischen Sponsorentätigkeit und Spielort-Vergabe weist die Uefa weit von sich. Tatsächlich lief das Vergabeverfahren vergleichsweise transparent; die Kategorien zu Infrastruktur und Organisation waren nachvollziehbar. Ein Geschmäckle bleibt trotzdem.

Seit 2013 ist das Staatsunternehmen “Socar” mit seinen Öl-Millionen ein großzügiger Uefa-Sponsor und trat 2016 weltweit in Erscheinung, als seine Kernbotschaft “Energie aus Aserbaidschan” (Energy of Azerbaijan) die EM-Werbebanden schmückte.

Siegen für Micki: Europacup-Finale als politisches Statement

Ein normales Fußballspiel wäre es nicht geworden. Es ist ein Europa-League-Finale, und erstmals eines mit zwei Teams aus derselben Stadt. Doch inzwischen ist das Duell zwischen Chelsea und Arsenal mehr als ein Spiel. Es geht um Politik.

Inzwischen sitzen zwei Aserbaidschan-Vertreter in hohen Uefa-Gremien. Der eine ist Mitglied der Beratungskommission für Marketingfragen. Der andere ist stellvertretender Vorsitzender - in der Kommission für Fairplay und Soziale Verantwortung.

Die Lobbyarbeit schadet nicht. “Socar” bezuschusst auch die EM 2020 wieder. Und das, obwohl das autoritäre Regime des Präsidenten Ilham Alijew gegen so ziemlich alle Grundwerte verstößt, die von der Uefa in aufwändig produzierten Werbespots proklamiert werden.

Die Journalisten-Organisation “Reporter ohne Grenzen” sieht Aserbaidschan auf Platz 162 von 180 Ländern bei der Pressefreiheit. Das Auswärtige Amt warnt Homosexuelle schriftlich vor der Einreise. Der frühere BVB-Profi Henrikh Mkhitaryan fürchtete sogar um sein Leben.

Mesut Özils Zukunft beim FC Arsenal fraglich

Dass Mesut Özil kein Nationalspieler mehr ist, dürfte nach dem lautstarken Abgang im vergangenen Sommer jeder mitbekommen haben. Seitdem ist es relativ ruhig geworden um den Weltmeister von 2014.

Weil sich Aserbaidschan in einem Konflikt mit seinem Heimatland Armenien befindet (es geht um die Region Bergkarabach), verzichtet der Arsenal-Star auf seine Finalteilnahme. Die Uefa konnte ihm - aus seiner Sicht - nicht ausreichend Sicherheitsgarantien geben.

"Das ist ein Skandal, dass er deswegen nicht spielen kann“, sagte der deutsche Nationaltorhüter und Mitspieler Bernd Leno am Montag im Kicker. “Er arbeitet die ganze Saison hart und kann dann aus politischen Gründen nicht mit zu so einem Finale kommen.“

Darf ein solches Regime ein Europapokal-Finale austragen? Die Uefa zuckte nicht lange, als Baku 2017 die Mitbewerber Sevilla und Istanbul ausstach. Auch bei der EM 2020 gehört die Stadt mit ihren 2,3 Mio. Einwohnern zu den privilegierten Austragungsorten.

Wettquoten und Favoritentipps zu Chelsea gegen Arsenal

Zum zweiten Mal in der Geschichte der Europa League stehen sich im Endspiel zwei Mannschaften aus der gleichen Liga gegenüber. Spox sagt, wer bei den Buchmachern als Favorit ins Endspiel von Baku geht und welche Tipps sich lohnen könnten.

Drei Gruppenspiele und ein Viertelfinale finden in Baku statt. So viele wie in München, Rom und St. Petersburg. Und wichtigere EM-Spiele als in Glasgow, Budapest und Kopenhagen. Da fragt man sich schon: Was außer Öl-Millionen hat Aserbaidschan zu bieten?

“Die Menschenrechtslage ist ein Problem”, räumte Uefa-Präsident Aleksander Ceferin diese Woche im Spiegel ein. “Aber das ist sie in anderen europäischen Staaten auch. Verdienen die Fans in Baku deswegen keinen Live-Fußball?”

Er mag nicht einsehen, dass Aserbaidschan kein geeigneter Endspielort ist, wenn offenbar der Flughafen die Einreisemöglichkeiten für englische Fans beschränkt. Nur jeweils 6000 Fans bekommen Tickets für das 70.000 Zuschauer fassende Stadion in Baku.

“Soweit ich weiß, haben die Vereine sogar noch Tickets zurückgegeben, weil sie nicht alle verkauft bekommen haben”, so Ceferin. “Übrigens wurde mir gesagt, dass Easyjet die Flugpreise angehoben hat. Fragt da irgendjemand nach? Immer soll es die Schuld der Uefa sein. Das ist populistisch.”

Europa League heute im Fernsehen

21 Uhr, RTL: Finale, FC Chelsea - FC Arsenal

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Es tut immer noch weh

VfB Stuttgart: Die Geschichte einer Selbstüberschätzung

Vor einem Jahr träumte der VfB Stuttgart noch von Europa, nun ist er zum dritten Mal aus der Bundesliga abgestiegen. Nach dem tiefen Fall folgt der Umbruch - mit weniger Geld, aber etwas Hoffnung. Immerhin.

Von Marco Mader

Es war Mitte Juli 2018, das WM-Finale gerade ein paar Tage alt, da schrieb ein Fachblatt vom "Angriff des Weltmeister-Klubs". Der VfB Stuttgart "boomt", hieß es da - und wolle mit dem frisch gekürten Champion Benjamin Pavard an der Spitze "mit aller Macht weiter nach oben". Zehn Monate später sind die ambitionierten Schwaben zum dritten Mal aus der Bundesliga abgestiegen - und Pavard wechselt zu Bayern München.

Überaltert abgestiegen: Es mangelte an Dynamik und Spannkraft

Das Scheitern des VfB Stuttgart haben vor allem zwei Männer zu verantworten: Michael Reschke und Wolfgang Dietrich.

Die starke Rückrunde 2018 hat nicht nur den Blick der Experten getrübt. Klub und Umfeld sahen einen Platz in der oberen Tabellenhälfte als Naturgesetz an, mancher träumte vom Europacup. Pleiten, Pech und Pannen sorgten für ein böses Erwachen.

Da war die verfehlte Einkaufspolitik des inzwischen geschassten Sportvorstands Michael Reschke, der ohne echtes Korrektiv schalten und walten durfte. Da gab es interne Querelen um den längst zurückgetretenen Aufsichtsratschef Guido Buchwald oder Präsident Wolfgang Dietrich, dessen Rücktritt die Ultra-Fans weiter fordern.

VfB Stuttgart: Ein Abstieg, so rätselhaft wie unnötig

Vor dem ersten Spieltag glaubten beim VfB viele an eine Supersaison - nun steht der Abstieg fest. Die neue sportliche Führung soll ein Märchen wiederholen.

Trainer Tayfun Korkut schien überfordert beim Versuch, seine Mannschaft spielerisch weiterzuentwickeln. Nachfolger Markus Weinzierl fand nie einen Draht zur Mannschaft - geschweige denn sportliche Stabilisierungsmittel. Und die Profis erwiesen sich trotz Zwischenhochs unter Trainer Nummer drei Nico Willig als untrainierbar. Ein echtes Miteinander gab es nie.

Dennoch ist das Bild nicht so düster wie beim letzten Abstieg 2016, als Trainer Jürgen Kramny, Präsident Bernd Wahler sowie Sportvorstand Robin Dutt gingen und die finanzielle Lage prekär war. Anders als damals, als ein Juwel wie Timo Werner fast verschenkt werden musste, sind diesmal keine Notverkäufe erforderlich. Der VfB erhielt die Lizenz ohne Auflagen, der Hauptsponsor hat schon verlängert, ein zweiter Investor steht vor der Tür, der Verkauf von Pavard und womöglich Ozan Kabak bringt frisches Geld.

Guido Buchwald: Abstieg ist brutal, aber verdient

Der Absturz des VfB Stuttgart hat Ex-Spieler Guido Buchwald schwer getroffen. Das frühere Aufsichtsratsmitglied sieht den Abstieg aber auch als verdient an.

Sportvorstand Thomas Hitzlsperger, der aufgrund seiner kurzen Amtszeit (seit Februar) für den erneuten Absturz kaum haftbar zu machen ist, und Kaderplaner Sven Mislintat müssen es jetzt sinnvoll investieren. Und sie sollten dem starken Nachwuchs eine Chance geben: Die U19 greift nach dem Pokalsieg nach dem historischen Double.

Falls es dem neuen Trainer Tim Walter gelingt, mit seiner offensiven Spielphilosophie auch die verprellten Fans wieder zu begeistern, hat der VfB eine gute Perspektive. Doch Vorsicht: In der neuen 2. Liga gibt es mit den Mitabsteigern aus Hannover und Nürnberg sowie dem Hamburger SV noch drei weitere Schwergewichte. Mindestens eines schaut 2020 in die Röhre...

Marco Mader ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

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5 Fragen an Christoph Metzelder

Kein Job auf Schalke: Christoph Metzelder wird Fußballlehrer

Christoph Metzelder nimmt am 66. Lehrgang für angehende Fußballlehrer teil. Das bedeutet: Der 38-Jährige kehrt nicht zum FC Schalke 04 zurück.

Fever Pit'ch: Trainer statt Manager - warum das?

Christoph Metzelder: In den letzten Wochen ist bei mir die Entscheidung gereift, dass ich mich im Fußball und darüber hinaus noch generalistischer weiterentwickeln möchte. Dazu gehört neben meiner Tätigkeit als 1. Vorsitzender des TuS Haltern am See und meiner Stiftung sowie meinem Engagement bei unserer Agentur auch eine fachspezifische Weiterentwicklung im Fußball. Ich möchte meine (Trainer)ausbildung abschließen!

Fever Pit'ch: Warum nicht weiter bei Sky?

Christoph Metzelder: Ich hatte das Glück, direkt nach meiner aktiven Zeit bei Schalke, Dortmund und Madrid die Perspektive zu wechseln und Sportfernsehen zu machen. Dafür bin ich sehr dankbar. Gleichzeitig war es aber auch eine hohe Anforderung, jeden Samstag in der ganzen Republik oder in München unterwegs zu sein, wenn man sonntagmorgens mit dem ersten Flieger um 6 Uhr nach Düsseldorf fliegen muss, um pünktlich zu den Spielen der U19 zu kommen. Ich freue mich jetzt auf Regionalliga-Fußball am Samstag bei und mit dem TuS Haltern.

Fever Pit'ch: Wie konkret waren die Gespräche mit Schalke 04 und RB Leipzig?

Christoph Metzelder: Es gab auf beiden Seiten einen ersten Austausch. Aus unterschiedlichen Gründen wurden diese bislang nicht vertieft. Gleichzeitig hat der DFB auf eine konkrete Antwort gewartet, ob ich an dem diesjährigen Trainerjahrgang teilnehme, so dass in den letzten Wochen die finale Entscheidung für den Trainerlehrgang und eine noch aktivere Rolle in unserer Agentur BrinkertMetzelder gefallen ist.

Fever Pit'ch: Fürchtete man den großen Namen?

Christoph Metzelder: Das müssen andere beantworten. Mein Gefühl war es nicht, im Gegenteil. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein absoluter Teamplayer bin. Ich freue mich darauf, den deutschen Fußball in den kommenden Jahren - an welcher Stelle auch immer - mitzugestalten.

Fever Pit'ch:  Ihre Agentur BrinkertMetzelder braucht eigentlich keinen Trainer, oder?

Christoph Metzelder: Definitiv nicht, aber es ist auch klar, dass wir neben dem Schwerpunkt sozialer und gesellschaftlicher Kommunikation demnächst auch wieder im Sport voll angreifen werden. Dafür benötigt es, wenn Sie so wollen, auch neben Raphael Brinkert einen Co-Trainer, der täglich mit auf dem Platz steht.

Alle mal herschauen!

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