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Der FC Nimmersatt freut sich - aber worüber eigentlich?

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Beim Sport1 Doppelpass haben sie gestern darüber philosophiert, dass die Bundesliga ja eigentlich ganz spannend ist, wenn man die Meisterschaft als vergeben akzeptiert und man nur in die anderen Tabellenregionen schaut.

Ich kann die Sichtweise nicht hinnehmen, mehr noch: Ich halte eine solche Einstellung für eine Art Kapitulation. Was ich erwarte: Dass Bayern-Jäger wie Borussia Dortmund und RB Leipzig ihre Hausaufgaben machen.

Hausaufgaben machen - das heißt: Spiele gegen vermeintlich schwache Teams gewinnen und nicht dank Lustlosigkeit oder Dummheit Punkte liegen lassen. Besonders der BVB tat sich in dieser Disziplin zu häufig hervor.

Es ist für mich jedenfalls kein Trost, wenn allein der Abstiegskampf und der Kampf um die Champions-League-Plätze Spannung versprechen. Ich will wieder einen echten Titelkampf in der Bundesliga.

Bis es so weit ist: Herzlichen Glückwunsch an die Bayern für den neunten Meistertitel in Folge und den fünften Stern auf dem Trikot. Ihr könnte nichts dafür, dass die anderen eure Schwächephasen nicht ausnutzen.

Einen spannungsgeladenen Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Der FC Nimmersatt freut sich - aber worüber eigentlich?

Und jetzt die 10!

Mit der neunten Meisterschaft in Serie sorgt der FC Bayern für den versöhnlichen Abschluss einer Saison, die vom Dauerkonflikt Flick gegen Salihamidžić überschattet wurde. Auch die kommende Spielzeit könnte kompliziert werden.

Von Thomas Häberlein

Sie hätten es lockerer angehen können, keine Frage. Gerade Meister geworden in der Kabine, oder wie Robert Lewandowski noch im Mannschaftsbus, da fällt schon mal die Spannung ab. Und was machen dieses Siegessüchtigen von Bayern München: Gehen raus und spielen Fußball, als sei es die wichtigste Partie der Saison, als bestünde die große Gefahr, am Ende könne die Tordifferenz nicht reichen zur Meisterschaft.

Und damit zu Hansi Flick: Es ist ja nicht nur so, dass er den FC Nimmersatt zu sieben Titeln in nur 18 Monaten geführt hat, und dass auch noch einer mehr hätte werden können, wäre diese Tormaschine namens Lewandowski nicht in den Viertelfinalspielen der Champions League gegen Paris St. Germain verletzungsbedingt ausgefallen. Es ist vor allem bemerkenswert, wie Hansi Flick diese kurze und doch so grandiose Ära geprägt hat.

Hier irrt der FC Bayern

Der FC Bayern feiert die neunte Meisterschaft in Serie. Doch zum Rekord bringt die Münchner der Titel nicht. Stattdessen irre sich die Klub-Bosse.

Hansi Flick, das sei nochmal erwähnt, war lediglich der Assistent von Niko Kovac, und dann erst mal Trainer mit dem Etikett "interim". Für den FC Bayern entpuppte er sich als Glücksfall.

Er schuf ein Mentalitätsmonster, zudem eine Mannschaft im besten Sinne. Wer wissen will, was der FC Bayern diesem Hansi Flick zu verdanken hat, der muss sich nur diese 90 Minuten gegen Mönchengladbach noch mal anschauen. Faszinierend!

Und keiner, Verzeihung Robert Lewandowski, verkörpert diesen FC Bayern mehr als Thomas Müller. Vielleicht noch Joshua Kimmich, der nicht minder unter Dauerstrom steht. Aber es war in den vergangenen Monaten vor allem dieser Thomas Müller, der diese Bayern mit seiner Siegessucht mitgerissen hat. Wenn ihn Joachim Löw nicht mitnimmt zur Europameisterschaft in diesem Sommer, wird ihm Hansi Flick wohl mindestens die Freundschaft kündigen.

Immer der gleiche Trott

Warum Bundesliga-Klubs aus dem ewigen Mittelfeld der Meisterentscheidung keinen Bock mehr haben – und wie sie sich neu aufstellen könnten.

Julian Nagelsmann wird ein schweres Erbe antreten in München. Hansi Flick selbst hat ihn als einen würdigen Nachfolger bezeichnet und ihm versichert, er werde viel Spaß mit dieser Mannschaft haben.

Diese Mannschaft aber wird es so nicht mehr geben, nicht nur, weil in David Alaba und Jerome Boateng zwei Säulen wegbrechen. Diese Mannschaft machte (und hatte) ja vor allem Spaß, weil sie der FC Flick war.

Thomas Häberlein ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

Lewandowski/Müller: Zwei Herzen in meiner Brust

Ein Tor fehlt Robert Lewandowski noch bis Gerd Müller

Diese Bestmarke galt jahrzehntelang als unerreichbar. 40 Tore hatte Gerd Müller in der Bundesligasaison 1971/72 für den FC Bayern erzielt. 39 Jahre später schickt sich Robert Lewandowski nun an, deutsche Fußball-Geschichte zu schreiben.

Von Alex Steudel

Es ist wirklich beängstigend zu lesen, wieviele Hindernisse es gibt. Robert Lewandowski könnte die fünfte gelbe Karte kassieren. Sich einen Virus einfangen. Also entweder Covid – oder den laut Jens Lehmann noch schlimmeren: die Grippe. Der Bayern-Stürmer könnte sich auf den letzten Metern verletzen. Er könnte zum Beispiel zur Fernbedienung greifen und sich dabei die Schulter auskugeln. Das geht ganz schnell. Der Gladbacher Profi Peter Nielsen hat das vorgemacht. Lauterns Stürmer Stefan Kuntz stieg mal aus dem Mannschaftsbus, knickte an der Bordsteinkante um und riss sich alle Bänder.

Die Gefahren lauern überall. Es ist, als wärst du auf den letzten Metern des Olympischen Marathons auf Gold-Kurs, und dann gehen die Schnürsenkel auf. Ich an seiner Stelle könnte an nichts anderes mehr denken. Wenn ich Robert Lewandowski wäre, ich würde nur noch im Bett liegen, und meine Frau müsste die Programme wechseln.

Der Weltfußballer weiß, dass er Geschichte schreiben kann, und dazu muss er gesund bleiben. Er ist soooo kurz davor. Er würde den großen Gerd Müller als besten Bundesliga-Torschützenkönig aller Zeiten ablösen. Das ist unglaublich. 40 Tore hat kleines, dickes Müller, wie er genannt wurde, in der Saison 1971/72 geschossen.

Großes, athletisches, wenig Fleisch essendes Lewandowski steht bei 39 und hat noch zwei Spiele Zeit.

40 Tore oder mehr in einer Saison, damit würde sich der Pole unsterblich machen. Das hat in der Bundesliga nicht mal Maradona geschafft.

Der Rekord steht seit 49 Jahren. 49! Zwischen damals und heute liegen Ereignisse wie der Mauerfall, Nine-Eleven, die letzte Meisterschaft des HSV und Erich Ribbeck. Unsere Enkel würden in 70 Jahren noch darüber reden, dass der Rekord fiel.

"Du, weißt du noch? 2021?", würden sie fragen.

"Ja, Lewandowski schoss 40 Tore!"

Und wer wurde Meister? Keine Ahnung.

Natürlich schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Das eine will es, das andere nicht.

Bild-Prognose: In 24 Minuten fällt der Müller-Rekord

Bei 39 Toren ist es keine Frage mehr, dass Robert Lewandowski den 49 Jahre alten 40-Tore-Rekord von Gerd Müller knacken wird!Zwei Spiele bleiben ihm, um mit dem Bomber der Nation mindestens gleichzuziehen.

Ich durfte Gerd Müller kennenlernen. Ich habe zwei, drei Mal mit ihm gesprochen. Gerd Müller ist das meiste, was du über den deutschen Fußball wissen musst. Er machte uns zum Europameister, Weltmeister, Europapokalsieger. Er schoss Tore im Stehen, Drehen, Sitzen, Liegen. Ich war so stolz auf ihn. Wenn er Tore schoss, war das, als hätte ich sie geschossen. Wenn wir auf dem Bolzplatz kickten, sagte ich manchmal: Ich bin Gerd Müller!

Franz Beckenbauer hat früher Gäste übers Vereinsgelände des FC Bayern geführt, ihnen alles gezeigt, und am Ende hat er immer gesagt: Alles, was Sie hier gesehen haben, wäre ohne Gerd Müller nicht möglich gewesen.

Ich möchte nicht, dass sich Lewandowski verletzt. Ich möchte, dass er es schafft. Er hat es verdient. Aber ich möchte auch nicht, dass der große Gerd Müller, der seit Jahren im Pflegeheim lebt und dement ist, seinen Rekord verliert.

Manchmal habe ich komisches Kopfkino. Ich stelle mir jetzt zum Beispiel vor, dass Lewandowski am 34. Spieltag das 40. Tor schießt und gleichzieht. Dann, es sind nur noch Sekunden zu spielen, gibt's Elfmeter für Bayern.

Die Welt hält den Atem an. Lewandowski läuft an, bremst ab, schaut hoch und schiebt den Ball ganz sachte mit Absicht neben das Tor. Dann dreht er ab und rennt auf eine Kamera zu, er zieht sein Trikot hoch, und drunter sehen wir ein weißes T-Shirt mit Gerd Müllers Gesicht drauf, und drunter ist ein großes rotes Herz, und da steht: "Gerd Müller – Mia san 40."

Das fände ich schön.

Die gesammelten Steudel-Kolumnen gibt es auch als Taschenbuch und eBook: Weitere Infos und Bestellmöglichkeit hier.

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