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Champions League bietet Größeres als die Bundesliga

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Der Fantalk aus dem Deutschen Fußballmuseum in Dortmund beginnt heute um 18.55 Uhr auf Sport1 und ist ein echter Spaß für jeden Zuschauer, der anderen Menschen beim Fußballgucken zuschauen möchte. Dort wird gequatscht und gestritten, debattiert und geschlaumeiert. Und schnell wird klar: So ist Fußball eigentlich am schönsten. Findet sogar Stefan Effenberg und ist unser Stargast, wenn Bayern München heute in Moskau kickt und Gladbach gegen Real Madrid. Schaut gerne mal vorbei und genießt den Spaß.

Einen königlichen Dienstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Sicher ist nur, dass Robert Lewandowski besser als Miro Klose ist

Der FC Bayern scheint auch in dieser Saison nicht aufzuhalten. Das liegt vor allem an Robert Lewandowski, der selbst mit 32 noch neue Maßstäbe setzt. Jetzt lässt er sich sogar noch auswechseln. Wo soll das hinführen?

Champions League bietet Größeres als die Bundesliga

Von Pit Gottschalk

Es ist schon ein Abenteuer, dass Bayern München inmitten der zweiten Coronawelle Richtung Moskau fliegt, um das zweite Gruppenspiel in der Champions League zu absolvieren. Gleichzeitig hat Mönchengladbach nicht viel vom Traumlos Real Madrid: Corona erlaubt kein großes Publikum beim Heimspiel. Die Spiele finden trotzdem statt. The Show must go on.

Es locken nicht nur die Millionenprämien, denen man mit jedem Punktgewinn näher kommt, sondern auch der Glanz, den jeder Auftritt auf internationaler Bühne via TV-Übertragung verspricht. Man muss in den Hinterzimmern keine Pläne für eine neue Super League in Europa erspinnen, es gibt sie längst, die Super League. Sie heißt halt - Champions League.

Inzwischen sind die Vergleiche quer über den Kontinent hinweg so selbstverständlich geworden, dass die Kids an der Playstation die Bayern lieber ins Duell mit Chelsea oder Manchester City schicken als mit dem VfB Stuttgart oder dem 1. FC Köln. Die Älteren, die noch einen echten Titelkampf erlebt haben, können die Neuorientierung schwerlich ertragen.

Neu ist so eine Entwicklung nicht. Als die Bundesliga Anfang der 60er-Jahre ihre Gründung anbahnte, konnten die Fußballromantiker der damaligen Zeit keinen Sinn darin erkennen, dass der Hamburger SV nicht mehr gegen Altona 93 oder Bergedorf 85 in der Oberliga Nord antreten sollte, sondern gegen den 1. FC Nürnberg und den Meidericher SV in der Bundesliga.

Corona: Gladbach gegen Real Madrid wird zum Geisterspiel

Ursprünglich waren 300 Zuschauer für das Spiel zwischen Gladbach und Real Madrid zugelassen. Nun aber dürfen keine Fans ins Stadion kommen.

Passiert ist es trotzdem. Jan-Henrik Gruszecki, BVB-Fan und Mitglied der Bundesliga Taskforce "Zukunft Profifußball", brachte diesen Gedanken gestern Abend in der Sendung "We Need To Talk" in die Diskussion ein: Vielleicht muss man sich nur noch daran gewöhnen, dass der Fußball der Zukunft seinen Wirkungskreis grundsätzlich erweitert.

In letzter Konsequenz würde die Verlagerung bedeuten, dass Bayern München in Zukunft so viel mit der Bundesliga zu tun hätte wie seinerzeit mit der Oberliga, als man zwei Jahre nach der Bundesliga-Gründung endlich aufgestiegen war und seitdem nie wieder in der Oberliga gesehen wurde. (Zumindest nicht mit der ersten Mannschaft.) Klingt das zu abwegig?

Vielleicht. Die Treueschwüre gehören der Bundesliga, und dennoch kann der Reiz des Spielbetriebs nicht darin liegen, die x-fache Deutsche Meisterschaft zu feiern. So wird die Geldverteilung zugunsten der starken Klubs ja auch begründet: dass man "international wettbewerbsfähig" bleiben will. Steht eine Europapokalwoche bevor, schont man Spieler in der Bundesliga gerne.

So verkommt die Bundesliga zu einer Art Qualifikation zur Super League, die man Champions League nennt und die nicht nur Champions bindet, sondern auch den Zweit-, Dritt- und Viertplatzierten aus Deutschland. Den besten Fußball sieht man dort, wo die Besten spielen, und dieser Ort ist die Champions League. Die Bundesliga wäre demnach: die neue Oberliga.

Champions League heute im Fernsehen

18.55 Uhr, DAZN: Lok Moskau - Bayern München

21 Uhr, Sky: Mönchengladbach - Real Madrid

Wo Mönchengladbach besser als Real Madrid ist

Die Borussia hat im Champions-League-Gruppenspiel gegen Real Madrid einen womöglich entscheidenden Trumpf im Ärmel, meint Tobias Holtkamp.

Von Tobias Holtkamp

Eine der größten Gefahren für vermeintlich unerfahrene Champions League-Teilnehmer ist die Motivation und Kräfte-Mobilisierung für die Spiele "danach".

Wenn es drei Tage nach Flutlicht-Auftritten auf der größten Bühne der Welt, gegen die größten Gegner der Welt, wieder zur Alltags-Arbeit in der Bundesliga kommt. Zum Beispiel Mönchengladbach jetzt in Mainz, beim Tabellenletzten. Eine schwierige Aufgabe zwischen Inter Mailand und Real Madrid.

Vielleicht war das Gladbacher 3:2 in Mainz, irgendwann rückblickend, einer der größten und wichtigsten Siege in ihrer Saison. Denn die Herausforderung, gerade für den Kopf, eben nicht auf "Ach, klappt schon irgendwie" umzuschalten, ist extrem. Beziehungsweise, wenn es anfangs doch passiert, dann noch die Kurve zu bekommen - das ist eine reife Leistung.

Mönchengladbach hat in Mainz den Warnschuss bekommen. Die Borussen lagen lange Zeit zurück, aber sie haben am Ende drei Punkte geholt. Man darf davon ausgehen, dass sie sich an das Spiel erinnern werden - wenn das nächste Schwarzbrot-Spiel auf den Tisch kommt, ein paar nach dem Gala-Dinner in einer europäischen Metropole.

Große Teams schaffen beides, finden einen Modus, vielleicht kräftesparend, aber trotzdem souverän auch die "grauen" Tage erfolgreich zu bestreiten.

Den Luxus der Super-Klubs, im Grunde zwei Top-Teams im Kader zu haben, um dann in der Liga eine ebenso ausgeruhte wie hochmotivierte zweite Garnitur ins Rennen zu schicken, kann sich die Borussia noch nicht leisten. Nur in Ansätzen ist Rotation möglich, zumindest, wenn diese den Anspruch verfolgt, sich qualitativ nicht zu verschlechtern.

Für das Real-Spiel sehe ich bei Borussia Mönchengladbach einen Trumpf im Ärmel, der sie für mich sogar zum Favoriten macht - zumindest zum Gegner auf Augenhöhe. Es war schon in Mailand zu sehen, mit welchem Einsatz und welch großer Freude daran, sich füreinander zu zerreißen, die Elf vom Niederrhein in der Partie war.

Das wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch am Dienstag der Fall sein, im eigenen Stadion, dass ihr Hunger und Bock auf die Partie einfach deutlich größer ausfällt als bei den Topspiel-verwöhnten Real-Stars. Für sie ist Mönchengladbach so etwas wie Mainz für die Borussia, eine Pflichtaufgabe auf dem langen Weg durch die Saison.

In Deutschland gibt es, so die Wahrnehmung in den großen Fußball-Ländern, vor allem Bayern München. Gut, dann noch Borussia Dortmund, die sich durch die regelmäßigen Champions-League-Teilnahmen, auch an den Entscheidungsspielen nach der Gruppenphase, einen Namen gemacht hat. Neuerdings wurde RB Leipzig registriert, als spannender Newcomer - aber Mönchengladbach ist der jüngeren Generation kaum ein Begriff, die großen Zeiten im Europapokal liegen zu lange zurück.

Genau da liegt die Chance für die Borussia. Denn fußballerisch - das war in Mailand zu sehen - sind sie auf Augenhöhe zu den großen Namen. Super eingestellt, taktisch variabel - und vor allem spiel- und handlungsschnell mit und ohne Ball.

Trainer Marco Rose ist es mit seinem Staff gelungen, der Mannschaft genug Mittel zur Verfügung zu stellen, um immer wieder eigenständig für Gefahr sorgen zu können. Die Mentalität der Spieler ist herausragend. Das Team um Kapitän Lars Stindl vertraut Marco Rose, der mit 2,16 Punkten im Schnitt als Europokal-Experte gelten darf. Schon in Salzburg gelang es ihm regelmäßig, namhaften Gegnern mit vermeintlich schwächer besetzten Teams schmerzhafte Niederlagen zuzufügen.

Ein blamables Aus, wie in der vergangenen Saison in der Europa League, als die Borussia als Bundesliga-Tabellenführer in letzter Sekunde schon nach der Gruppenphase ausschied, will keiner wieder erleben. Die Gladbacher sind überzeugt, aus den schmerzhaften Niederlagen gegen Wolfsberg oder Basaksehir gelernt zu haben, eine Menge sogar. Real Madrid wird diese gewachsene Borussia zu spüren bekommen.

Machtwechsel

Mächtigster Mann des deutschen Fußballs geht

Zu einem Zeitpunkt, in dem sich der Fußball in einer sehr schweren Lage befindet, verkündet DFL-Chef Christian Seifert seinen Rückzug.

Bundesliga-Boss hört Mitte 2022 auf

Christian Seifert führte die Deutsche Fußball Liga in ein goldenes Zeitalter. Nun will er "ein neues berufliches Kapitel aufschlagen".

Das Vakuum hinter Christian Seifert

Die Ankündigung des DFL-Chefs, sich 2022 zurückzuziehen, ist ein großes Problem für den deutschen Fußball.

Wer kann Seifert?

Gesucht wird ein Nachfolger, der Sport, Politik und Wirtschaft unter einen Hut bringen kann. Der Sportbuzzer nennt Kandidaten.

Auch eine Doppelspitze wäre möglich

Eine Doppelspitze wäre denkbar, in der DFL-Kommunikationschef Christian Pfennig eine größere Rolle spielt.

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Berliner Senat will Zuschauerobergrenzen senken

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Nur wenige Spiele brauchte Simon Terodde, um die HSV-Fans von sich zu überzeugen.

Alle mal herschauen!

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