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Bundesliga-Investoren wollen nur das Beste - Geld

Die Bundesliga will einen weiteren Versuch wagen, ihr Tafelsilber zu verkaufen. Doch die Probleme sind die gleichen wie im Mai

Aus dem Mai: Fanprotest gegen das Investoren-Modell. Foto: Imago / Ulmer

Bundesliga-Boss Aki Watzke möchte einen zweiten Versuch wagen und ein Investoren-Modell bei den 36 DFL-Klubs der ersten und zweiten Liga durchdrücken. Vor drei Monaten war sein erster Versuch gescheitert: Sein Vorschlag fand keine Zweidrittelmehrheit. Inzwischen will Watzke ein Umdenken festgestellt haben. Heißt wohl: Der neue Deal bekäme die erforderliche Mehrheit.

Watzke und Holzer wünschen sich neuen DFL-Investorenprozess
Nach dem gescheiterten DFL-Investorenprozess lehnen Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke und Eintracht Frankfurts Philip Holzer das Ende von 50+1 strikt ab. Sie wollen einen neuen Anlauf.

Die Kehrtwende lässt nichts Gutes bei der Qualität im Bundesliga-Management erahnen. Denn es gibt ja nur zwei Möglichkeiten. Die eine ist: Der Vorschlag im Mai war nicht gut genug vorbereitet, um sofort mindestens 24 von 36 Klubs zu überzeugen. Die andere: Mindestens einem Drittel der Klubmanager fehlte damals die Weitsicht, die Bedeutung des Investoren-Modells zu erfassen.

Fußball: Watzke plädiert für kleineres Paket mit einem DFL-Investor
Hans-Joachim Watzke hält an der Idee fest, einen Investor bei der Deutschen Fußball Liga ins Boot zu holen. Allerdings solle beim neuen Versuch weniger Geld eingetrieben werden.

Beide Möglichkeiten, so oder so, geben Hinweise auf der Zustand der Bundesliga-Struktur. Kultur und Finanzbedarf zwischen den Vereinen sind offenbar so unterschiedlich, dass wenig Vertrauen in Aki Watzkes Handeln herrschte - zumindest kein blindes. Das Wendemanöver, wenn es denn eines gibt, wäre der aktuellen Kassenlage geschuldet. Konsens klingt anders.

Aus der Liga hört Watzke jedenfalls kein breites Echo, dass ein Investoren-Modell die beste aller Lösungen ist. Das verwundert auch nicht: Der Ausverkauf des Tafelsilbers, also des Anteils an Medienrechten, digital oder international, ist immer ein Zeichen von Schwäche. Man braucht dringend Cash. Zukunft gleich Nachhaltigkeit ist dann von nachrangiger Bedeutung.

Medienrechte: DFL-Aufsichtsratschef Watzke setzt auf neuen Anlauf für Investoren-Einstieg
Watzke zeigte sich auf der Pressekonferenz des BVB offen dafür, einen dritten Anlauf für den Einstieg von Investoren zu nehmen. Das könnte sogar relativ kurzfristig passieren.

Denn darüber muss sich die Liga im Klaren sein: Investoren geben ihr Bestes, nämlich Geld, nicht aus caritativen Zwecken, weil sie Profifußball dufte finden. Sie geben Geld rein, weil sie hinterher mehr Geld rausholen; die Marge muss stimmen. Watzke kann das als BVB-Boss egal sein; er ist dann in Rente. Die Konsequenzen tragen Nachfolger, die jünger als 64 sind.

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Hans-Joachim Watzke erläutert im Interview den Unterschied im Selbstverständnis zwischen BVB und Bayern, fordert widerstandsfähigere Spielertypen und erklärt, warum Englands Vorsprung nichts mit Investoren zu tun hat.

Die Feststellung bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass ein Investoren-Modell grundsätzlich nicht gut für die Bundesliga sein kann. Aber das Thema ist so komplex, dass Überzeugungsarbeit nur über Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation erfolgreich sein kann. Daran mangelte es offensichtlich. Von oben herab ist diese Bundesliga nicht aus dem Aufsichtsrat zu führen.

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