Bundesliga-Boss Aki Watzke möchte einen zweiten Versuch wagen und ein Investoren-Modell bei den 36 DFL-Klubs der ersten und zweiten Liga durchdrücken. Vor drei Monaten war sein erster Versuch gescheitert: Sein Vorschlag fand keine Zweidrittelmehrheit. Inzwischen will Watzke ein Umdenken festgestellt haben. Heißt wohl: Der neue Deal bekäme die erforderliche Mehrheit.

Die Kehrtwende lässt nichts Gutes bei der Qualität im Bundesliga-Management erahnen. Denn es gibt ja nur zwei Möglichkeiten. Die eine ist: Der Vorschlag im Mai war nicht gut genug vorbereitet, um sofort mindestens 24 von 36 Klubs zu überzeugen. Die andere: Mindestens einem Drittel der Klubmanager fehlte damals die Weitsicht, die Bedeutung des Investoren-Modells zu erfassen.

Beide Möglichkeiten, so oder so, geben Hinweise auf der Zustand der Bundesliga-Struktur. Kultur und Finanzbedarf zwischen den Vereinen sind offenbar so unterschiedlich, dass wenig Vertrauen in Aki Watzkes Handeln herrschte - zumindest kein blindes. Das Wendemanöver, wenn es denn eines gibt, wäre der aktuellen Kassenlage geschuldet. Konsens klingt anders.
Aus der Liga hört Watzke jedenfalls kein breites Echo, dass ein Investoren-Modell die beste aller Lösungen ist. Das verwundert auch nicht: Der Ausverkauf des Tafelsilbers, also des Anteils an Medienrechten, digital oder international, ist immer ein Zeichen von Schwäche. Man braucht dringend Cash. Zukunft gleich Nachhaltigkeit ist dann von nachrangiger Bedeutung.

Denn darüber muss sich die Liga im Klaren sein: Investoren geben ihr Bestes, nämlich Geld, nicht aus caritativen Zwecken, weil sie Profifußball dufte finden. Sie geben Geld rein, weil sie hinterher mehr Geld rausholen; die Marge muss stimmen. Watzke kann das als BVB-Boss egal sein; er ist dann in Rente. Die Konsequenzen tragen Nachfolger, die jünger als 64 sind.

Die Feststellung bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass ein Investoren-Modell grundsätzlich nicht gut für die Bundesliga sein kann. Aber das Thema ist so komplex, dass Überzeugungsarbeit nur über Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation erfolgreich sein kann. Daran mangelte es offensichtlich. Von oben herab ist diese Bundesliga nicht aus dem Aufsichtsrat zu führen.