Kostenlos ins Fußballstadion


Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
In meinem Berufsleben habe ich den Grundsatz gelernt: Was nichts kostet, ist auch nichts wert. Einerseits. Andererseits: Public Viewing mit Rasen statt Videowand - das klingt so spannend, dass ich Fortuna Düsseldorf für diese Idee bewundere. Der Gedanke ist schwer umzusetzen, aber faszinierend. Wir sollten die Idee nicht vorschnell totreden, sondern diskutieren. Mein Kommentar gibt dazu einen Anstoß. Auf die Reaktionen bin ich gespannt. Man kann seine Meinung direkt unter dem Kommentar hinterlassen - wenn man sich anmeldet.
Einen genussreichen Donnerstag wünscht
Euer Pit Gottschalk
Kostenlos ins Stadion: Genial oder Utopie?
Von Pit Gottschalk
Die Idee klingt einfach zu schön: alle kostenlos ins Stadion, Bundesliga-Fußball genießen und dabei so viel Bratwurst und Bierchen verzehren, dass der Verein auch etwas von seiner Gratis-Kultur hat. Alles eine Utopie?
Düsseldorf will genau das: "Fortuna für alle", kostenlos und trotzdem wirtschaftlich. Mindestens drei Zweitliga-Spiele sollen kommende Saison in der "Merkur Spiel-Arena" frei zugänglich sein. Ein Pilotprojekt.
Man kann Vereinschef Alexander Jobst zu dieser Idee nur gratulieren. Endlich probiert mal einer was. Er kann aber auch leicht reden: Nur selten ist sein Stadion (54.600 Plätze) restlos ausverkauft. Der Teufel steckt im Detail.


Nach welchen Kriterien werden die Sitzplätze vergeben? Verliert der Fußball seinen Wert, wenn er nichts kostet? Welchen Einfluss verlangen Sponsoren, die die Party bezahlen? Kommen auch die, die nichts mit Fußball am Hut haben?
Die naheliegenden Fragen, die zum Beispiel das Fanbündnis "Unsere Kurve" berechtigterweise stellt, dürfen die Idee nur nicht zertrümmern. Denn seien wir ehrlich: Haben wir uns nicht zu oft selbst über die Ticketpreise geärgert?
Dabei nimmt die wirtschaftliche Bedeutung der Spieleinnahmen sukzessive ab. Früher finanzierten Vereine ihr Budget zu 80 Prozent aus Eintrittskarten. Heute liegt der Anteil bei vielen Vereinen zwischen 10 und 20 Prozent.

Neben Transfer-Erlösen sind die modernen Einnahmequellen inzwischen TV-Gelder, Sponsoren und oft Merchandising. Die bekommt man nur, wenn man als Verein und Liga attraktiv ist und bleibt, das heißt: möglichst viele Fans erreicht.
Die 2. Liga hat vier Jahre lang darunter gelitten, dass man sie im Pay-TV versteckt hat, die Werbebanden ihrer Geldgeber nicht mehr zu sehen waren und kaum jemand mehr mitbekam, was auf dem Rasen eigentlich los gewesen ist.
Seit die 2. Liga wieder am Samstagabend ein Top-Spiel live im Free-TV hat (Discloser: bei Sport1), nehmen mehr als nur die eigenen Fans an diesem Spektakel im Bundesliga-Unterhaus teil.


So muss man wohl auch die Fortuna-Initiative verstehen: Wenn sich die Leute den Stadionbesuch eh nicht mehr leisten können oder wollen und dadurch immer weniger Einnahmen fließen: Warum dann nicht gleich alle Pforten öffnen?
Willi Lemke hat den Versuch vor drei Jahrzehnten schon bei Werder Bremen gewagt: Das Weserstadion, bezuschusst von einem Sponsor, war gerammelt voll. Es war wie Public Viewing - nur mit Rasen statt Videowand.
Ob die Rechnung nachher aufgeht, also unterm Strich mehr Geld reinkommt als vorher, wird die Testphase zeigen. Im Moment kann man nur sagen: Endlich geht mal ein Ruck durch die Bundesliga. Danke dafür, Fortuna Düsseldorf!


Das ist tatsächlich mit vernünftigen Partnern bereits gegenfinanziert. Ich bin positiv überrascht.
— Onkel Dagobert (@Dagobert95) April 26, 2023
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Alle mal herschauen!

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