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Ann-Katrin Berger und Jessica Carter: Rassismus im Fußball

Ann-Katrin Berger freut sich über das EM-Halbfinale, während ihre Verlobte Jessica Carter rassistischen Anfeindungen ausgesetzt ist. FA verurteilt die Angriffe.

|20. Juli 2025|
Berger-Verlobte Carter wehrt sich gegen Rassismus-Attacken
Berger-Verlobte Carter wehrt sich gegen Rassismus-Attacken

Foto  ©  AFP/SID/WILLIAM WEST

Die Freude von Deutschlands EM-Heldin Ann-Katrin Berger über den Einzug ins Halbfinale der Fußball-EM der Frauen in der Schweiz ist durch rassistische Attacken im Turnierverlauf gegen ihre englische Verlobte Jessica Carter getrübt worden. Die Abwehrspielerin aus dem Team von Titelverteidiger England machte am Sonntag auf ihrem Instagram-Kanal mehrfache Online-Anfeindungen publik. Als Konsequenz kündigte die 27 Jahre alte Tochter eines US-Amerikaners bis auf Weiteres ihren Rückzug aus den sozialen Medien an. Der englische Verband FA verurteilte die Angriffe gegen seine Innenverteidigerin, die in den USA bei NJ/NY Gotham FC zusammen mit Berger spielt, scharf. FA-Boss Mark Bullingham bestätigte die zwischenzeitliche Einschaltung der Polizei, „um sicherzustellen, dass die Verantwortlichen für dieses Hassverbrechen zur Rechenschaft gezogen werden“.

Jessica Carters eindringliche Botschaft

Carter leitete ihre Anklage als „eine Nachricht an die Fans“ ein: „Seit Beginn des Turniers habe ich viel rassistische Anfeindungen erlebt. Auch wenn ich finde, dass jeder Fan das Recht auf eine Meinung zu Leistung und Ergebnis hat, halte ich es nicht für richtig oder akzeptabel, jemanden wegen seines Aussehens oder seiner Herkunft ins Visier zu nehmen.“ Die Abgabe ihrer persönlichen Kommunikation bezeichnete Carter als „Maßnahme zum Selbstschutz“. Die Defensivspielerin erhofft sich von ihrem Schritt auch Umdenkungsprozesse: „Mein Wunsch ist, dass mein offenes Wort zu einer weiteren positiven Veränderung beiträgt – für alle.“

Carter und Berger könnten beim EM-Turnier erst im Finale (2. Juli/Sonntag) aufeinandertreffen. Carters Lionesses werden im Halbfinale am Dienstag (22. Juli) zunächst von Italien herausgefordert, ehe Berger und ihre deutschen Teamkolleginnen tags darauf gegen Weltmeister Spanien spielen. Berger war am vergangenen Samstag im Viertelfinale in Basel beim 6:5-Erfolg gegen Frankreich im Elfmeterschießen zur Matchwinnerin der deutschen Mannschaft avanciert. Die 34-Jährige parierte zwei Schüsse der Equipe tricolore und war dazwischen mit ihrem eigenen Schussversuch erfolgreich.