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Ballon d'Or: Wo sind bloß die Deutschen hin?

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Messi ist der logische Sieger

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Lionel Messi wurde zum siebten Mal als weltbester Fußballer geehrt. "Aber Robert Lewandowski hätte gewinnen müssen!", rufen nun einige in Deutschland. Das ist falsch - behauptet Danial Montazeri.

Wo sind bloß die Deutschen hin?

Von Alex Steudel

Ich lege mir am kommenden Bundesliga-Wochenende Notizblock und Kuli aufs Sofa und halte Ausschau nach dem deutschen Superstar von morgen. Ich suche unsere Zukunft. Letzten Montag beim Ballon d'Or habe ich nämlich keine gefunden.

Aber wo soll ich am 14. Spieltag zuerst hingucken? Augsburg gegen Bochum? Bielefeld gegen Köln? VfB gegen Hertha? Viel Hoffnung habe ich nicht.

Ich bin deprimiert. Die Verleihung in Paris war eine zweistündige Macht-Demonstration. Deutscher Fußball gegen Weltfußball 0:30. Unsere Spieler sind weltweit etwa so begehrt wie Corona-Tipps unserer Regierung.

Und dann die Lewandowski-Sache. Als der Bayern-Stürmer nur Zweiter hinter Lionel Messi wurde, schrien deutsche Experten so laut "Ungerecht!", dass sich fast der Kölner Keller gemeldet hätte. Wäre Robert Lewandowski Deutscher, hätten sie sich nicht weniger für ihn ins Zeug legen können. Das war nett von den Experten, aber mit Lewandowski werden wir 2022 nicht Weltmeister. Er spielt nur in, nicht für Deutschland. Wie Dortmunds Norweger Erling Haaland auch, der Elfter wurde.

Diese Wahl ist eine Blamage für den Ausbildungsbetrieb Deutschland. Kein Deutscher unter den Top 30, wo sich stattdessen rudelbildend Engländer und Italiener, aber auch Ägypter, Belgier und Kroaten tummelten. Mannschaft des Jahres? Auch Fehlanzeige. Sogar bei den Torhütern - nichts. Manuel Neuer hat ausgedient.

Der Ballon d'Or war aus deutscher Sicht ein Flatterball. Kein Havertz, kein Kroos, Sané, Müller oder Werner weit und breit. Und machen uns nicht seit Monaten Experten weis, dass Joshua Kimmich der weltbeste Mann auf der Sechs ist? Warum ist er dann nicht unter den Top 30 der Welt? Oder lag das nur an der 2G-Regelung?

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Ich habe nach dem ersten Schreck die Lebensläufe aller 30 Spieler der Ballon d'Or-Rangliste genau untersucht. Mein Hintergedanke: Da müssen doch welche sein, die in Deutschland ausgebildet wurden. Wenigstens das!

Ich kam mir vor wie ein Fürther, der einen Punkt sucht.

Keiner der Top-30-Spieler hat in seinem Leben deutschen Nachwuchsleistungszentrumsboden betreten. Fast alle wurden in Italien ausgebildet, in Spanien, England, Frankreich.

Was ist los mit Deutschland? Messi denkt wahrscheinlich, dass man auf der Bielefelder Alm skifährt. Benzema würde im Daimlerstadion nach Oldtimern suchen. Jorginho hält den Hamburger SV für ein Mittagessen.

Warum haben die Giganten des Weltfußballs alle einen großen Bogen um Deutschland gemacht, als sie jung waren?

Im Sommer kritisierte Oliver Bierhoff die Nachwuchsarbeit der Bundesliga. Man dürfe sich nicht vom U21-EM-Titel blenden lassen, sagte der DFB-Direktor. Paris hat gezeigt: Er hat so Recht.

Was zum Teufel treiben eigentlich unsere 56 Nachwuchsleistungszentren?

Der einzige Deutsche, der es in einer Ballon d'Or-Kategorie in die Top 3 schaffte, war Jamal Musiala bei den U21-Spielern (Kopa-Trophy). Musiala ist super, aber kein Trost: Das Bayern-Talent verbrachte den Großteil seiner Fußballjugend bei Chelsea in England, er kam mit Sechzehneinhalb nach München.

Nur ein Spieler wurde vollumfänglich in Deutschland ausgebildet: Leverkusens Florian Wirtz, in Köln entdeckt und gefördert, landete auf Platz sieben in der Kopa-Kategorie.

Wird er der neue Messi? Hmm.

Die besten Steudel-Kolumnen gibt's auch als Buch – und zwar hier.

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21.15 Uhr, Sky: Premier League, FC Everton - FC Liverpool

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