zum Inhalt

Aus in der Champions League: Bayern in Erklärungsnot

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Hansi Flick macht kein Geheimnis mehr daraus: Er hat Abschiedsgedanken. Vielleicht drehen wir noch immer ein Wort zu viel in seinem Mund herum, aber Tonfall und Körpersprache lassen eigentlich keinen Zweifel mehr zu. Er spricht schon davon, dass ihm die Rückendeckung aus der Familie gewiss sei, wenn er beim DFB arbeiten würde. Noch Fragen? Auch wenn es einen Tick zu früh für ein Dankeschön ist: Seine 18 Monate beim FC Bayern München bleiben auf ewig ein grandioses Kapitel der Vereinsgeschichte. Daran ändert das vorzeitige Aus gestern Abend in der Champions League rein gar nichts.

Einen verträumten Mittwoch wünscht

Euer Pit Gottschalk

Aus in der Champions League: Bayern in Erklärungsnot

Ein Tor zu wenig fürs Halbfinale

Der FC Bayern gewinnt zwar das Rückspiel in Paris mit 1:0 – am Ende fehlt aber ein weiterer Treffer. Die Erschütterung beim Titelverteidiger ist heftig.

Von Pit Gottschalk

Als Titelverteidiger raus aus der Champions League: Man kann Bayern München nur bedingt einen Vorwurf machen, dass ein 2:3 und 1:0 gegen Paris Saint-Germain nicht zum Weiterkommen im Viertelfinale reichen.

Wer auf seine zwei besten Torjäger verzichten muss, auf Robert Lewandowski und Serge Gnabry, darf sich über eine mangelhafte Chancenverwertung nicht wundern.

Die Titelverteidigung wurde im Hinspiel verspielt. Drei Gegentore in der eigenen Allianz-Arena sind in einem Auswärtsspiel schwerlich aufzuholen. Dass am Ende ein paar Prozente fehlten, wird die Debatte trotzdem erhitzen.

Denn die Frage ist erlaubt: Wäre die personell geschwächte Mannschaft nicht doch fokussierter gewesen, wenn es das Kompetenzgerangel zwischen Trainer und Sportvorstand nicht gegeben hätte?

Man wird darauf nie eine passende Antwort erhalten. Aber nicht ohne Grund spricht man bei Profiklubs davon, dass Ruhe im Verein die Leistung eher fördert als das öffentliche Kräftemessen zwischen Entscheidungsträgern.

"Ob ich dann beim DFB bin..."

Nach dem Champions-League-Aus des FC Bayern dürfte die Frage nach der Zukunft von Trainer Hansi Flick wieder in den Mittelpunkt rücken. Unmittelbar nach dem Spiel in Paris am Dienstag äußerte sich der Coach selbst ungewöhnlich offen – und sprach über Optionen bei Bayern und beim DFB.

Seit Tagen ließ Bayern München die Debatte zu, ob man die Zukunft besser mit Hansi Flick oder mit Hasan Salihamidzic gestaltet. Weder das Machtwort von Vorstandschef Rummenigge schaffte Ordnung noch ein Scheinfrieden.

Dadurch geriet ein Räderwerk ins Stottern, das im Coronajahr eigentlich wie geölt funktionierte. Es hinterlässt halt Spuren, wenn der Trainer sagt: Die Mannschaft war im Vorjahr qualitativ besser als in diesem Jahr.

Der Vorwurf sollte den für die Kaderplanung zuständigen Sportvorstand treffen und stach die Mannschaft mitten ins Herz: Was denkt wohl ein Spieler, wenn er hört, dass er zum schlechten Teil in Flicks Amtszeit gehört?

Bestenfalls wird man jetzt Durchhalteparolen ausgeben, dass das Aus im DFB-Pokal und jetzt in der Champions League Betriebsunfälle sind und nach einem Superjahr durchaus passieren können.

Schlimmstenfalls wird man genauer hinschauen und feststellen, dass 36 Gegentore in der Bundesliga-Saison eben kein Zufall sind. Die Verfolger RB Leipzig und VfL Wolfsburg kassierten 13 bzw 10. Tore weniger.

Stimmen zum Spiel

Der FC Bayern scheidet trotz Rückspiel-Sieg bei PSG aus der Champions League aus. Kapitän Manuel Neuer hadert nach dem K.o. auch mit der Belastung.

Man darf nicht ignorieren, dass drei Saisonniederlagen ungewöhnlich für Bayern München sind und Punktverluste wie zuletzt gegen Union (1:1) nur deshalb nicht auffallen, weil die Konkurrenz noch mehr Federn lässt.

Danach wird man tatsächlich die Arbeit von Hasan Salihamidzic infrage stellen und prüfen müssen, ob die enge Verbindung zum Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß ihn wirklich für diese Vorstandsaufgabe qualifiziert.

Jedenfalls kann es kein "Weiter so" beim FC Bayern geben. Der Machtwechsel von Hoeneß zu Hainer und Rummenigge zu Kahn hat offenbar ein Vakuum entstehen lassen, das klare Verhältnisse verhindert.

Ein Trainer, der sich vor dem eindeutigen Bekenntnis zum Klub drückt, kann keine Option für die Zukunft sein. Ein Klubmanager, der einen Laden nicht im Griff hat, gerät in Erklärungsnot.

Man kann schon jetzt die Prognose wagen: Der FC Bayern wird Tage und Wochen erleben, die weit über die Klärung einer Trainerfrage hinausgeht. Es geht um Zukunftsfragen.

Lothar Matthäus verrät unglaubliche Details über Nagelsmann

Nach dem Bayern-Spiel bei Paris St.-Germain äußerte sich Sky-Experte Lothar Matthäus zu den Gerüchten um Trainer Hansi Flick.

++ Champions League aktuell ++

Trotz 0:1! Thomas Tuchel mit Chelsea im Halbfinale

Chelsea bleibt auf Titelkurs: Ein 0:1 gegen Porto reicht der Mannschaft von Thomas Tuchel dank 2:0 im Hinspiel für den Halbfinaleinzug in der Champions League.

Champions League heute im Fernsehen

20.15 Uhr, Sport1: Fantalk mit Kevin Großkreutz

21 Uhr, DAZN: FC Liverpool - Real Madrid

21 Uhr, Sky: Borussia Dortmund - Manchester City

BVB-Trio zurück - aber ein neuer Ausfall droht

Borussia Dortmund darf nach der knappen Hinspiel-Niederlage gegen Manchester City auf das Halbfinale der Champions League hoffen. Ein BVB-Trio meldet sich zurück - doch es droht ein neuer Ausfall.

Frankfurt-Chaos: Herr Hütter, was soll das Ganze?

Er geht immer, wenn’s am schönsten ist

Trotz wahrscheinlicher Qualifikation für die Champions League wechselt Trainer Adi Hütter von Frankfurt nach Mönchengladbach. Der Schritt folgt einer Logik, die Hütters ganze Karriere durchzieht – und den Klub erschüttert.

Von Alex Steudel

"Ich bleibe!"

Es hat ja so kommen müssen. Jetzt geht das Theater auch bei den Trainern los. Heute hier, morgen da, übermorgen tralala. Das Geschwätz von gestern Nachmittag zählt eben weniger als das von heute Morgen.

"Ich bleibe!"

Adi Hütter ist meine erste Stimme im Chor der Schwindler. Seinen Bleibe-Satz habe ich ausgedruckt und gleich neben den von Friedhelm Funkel ("Düsseldorf ist meine letzte Trainerstation") an die Home-Office-Wand gehängt. Hütter hat ihn am 28. Februar 2021 gesagt, als er zu seiner Zukunft in Frankfurt befragt wurde. Vor sechs Wochen also.

"Ich gehe!"

Meint er heute. Es ist natürlich gemein, ihn dafür zu kritisieren. Wer in einem Geschäft, das von Schwindeleien lebt, nicht mitschwindelt, wird schnell zum ungeliebten Außenseiter.

Welcher Bundesliga-Manager holt denn einen Trainer, wenn er befürchten muss, dass der ehrlich ist?

Wer von uns ist sich übrigens ganz sicher, dass er es in einer ähnlichen Situation besser gemacht hätte? Wer wurde schon mal im Fernsehen zu seinen Zukunftsplänen befragt? Hätte Hütter "Ich bleibe … vielleicht!" gesagt oder "Das kann ich jetzt noch nicht sagen" – er hätte eine Lawine lostreten können. Also entschied er sich für die Lüge.

Dabei gab es eine Auswahl: zwei moralisch einwandfreie Möglichkeiten. Die erste: Hütter wusste am 28. Februar, dass er die Eintracht womöglich verlässt – dann hätte er schweigen sollen. Die zweite: Hütter wollte sich aus dem Fenster lehnen und bewusst "Ich bleibe!" sagen – dann hätte er bleiben müssen. Egal, was folgt. Ein Mann, ein Wort.

Na gut, wir wollen nicht dramatisieren. So schlimm ist es auch nicht. Gegen legendäre Sätze wie "Drogen waren, sind und werden nie ein Thema für mich sein" (Christoph Daum) oder "Ich hatte niemals Sex mit dieser Frau" (Bill Clinton) kann Hütter mit seinem "Ich bleibe!" nicht anstinken.

Was lernen wir daraus – sollten Journalisten einfach nur noch Fragen zum Spiel stellen? Oder eben nächste Fragen? Kommen doch sonst nur Lügen dabei raus.

Ach, eine Frage habe ich jetzt aber doch noch. Die wichtigste eigentlich, sie ist bei aller Aufregung unter den Tisch gefallen.

Was wollen sie eigentlich in Mönchengladbach, Herr Hütter?

Ok, Frankfurt verliert Sportchef Fredi Bobic. Aber Gladbach ist Achter. In Frankfurt hätte Hütter nächste Saison gegen Madrid oder Barcelona gespielt. Kein Mensch versteht diesen Wechsel.

Vielleicht will ich ihm die Frage aber auch gar nicht stellen. Weil ich Angst vor der Antwort habe. In ihr könnten Begriffe wie "Herausforderung" und "großer Verein" vorkomme. Und nicht das Wort "Geld".

Und dann würde ich mich bloß wieder ärgern.

Die gesammelten Steudel-Kolumnen gibt es auch als Taschenbuch und eBook. Weitere Infos und Bestellmöglichkeit hier.

Was sonst noch so los ist

DFB-Frauen bezwingen Norwegen

Der sehenswerte Auftritt gegen Australien wird von den deutschen Fußball-Frauen bestätigt. Auch gegen Norwegen zeigt das Team viele gute Ansätze. Wieder überzeugen auch die jungen Spielerinnen.

Alle mal herhören!

Anja Mittags Wunsch: "Mehr Respekt für das, was wir tun"

‎Fußballerin Anja Mittag hat im Vereinssport und mit der Nationalelf alles erreicht. Die aktive Karriere hat sie im Sommer beendet und gehört nun zum Trainerteam der RB-Frauen in Liga 2. Mit Mara Pfeiffer spricht sie über Vorbilder, die Liebe zu Schweden, Respekt für Frauenfußball, Sexismus im Netz und ihren Podcast „Mittags bei Henning“.

Kommentare

Aktuelles