zum Inhalt

Alles außer Bayern: Jetzt kommt der Superspieltag!

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Der Spielerberater Volker Struth hat unter der Woche eine Kampagne gestartet, die dem Cybermobbing den Kampf ansagt. Cybermobbing: Darunter versteht man "die Beleidigung, Bedrohung, Bloßstellung oder Belästigung von Personen mithilfe von Kommunikationsmedien, beispielsweise über Smartphones, E-Mails, Websites, Foren, Chats und Communities", wie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aufklärt. Die Struth-Initiative fand unter den Spielern großes Gehör. Toni Kroos, der Weltmeister von 2014 und Starspieler von Real Madrid, marschierte vorneweg und diskutierte gestern Nachmittag bei Instagram sogar mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über dieses Thema.

Es ist ja nicht von der Hand zu weisen: Sobald jemand der Allianz des Mittelmaßes entsagt, wird ihm öffentlich in den Sozialen Medien der Prozess gemacht. Nicht sachlich, wie man's gerne hätte, wenn man etwas Falsches getan hat. Sondern zu oft persönlich und verachtend. Ich selbst habe es gestern erst erlebt. Sebastian H. aus Woauchimmer schrieb mir um 8.57 Uhr eine E-Mail, dass er Fever Pit'ch nicht mehr wollte. Seine Formulierung, Achtung, jugendgefährdend: "Hör auf mir Emails zu senden du kleiner Huresohn es fuckt einfach ab du Bastard". Ich fragte ihn daraufhin schriftlich, ob er noch ganz dicht sei. Er antwortete: "Dann hör auf mich zu nerven". Auf seine Orthografie und insgesamt fünf Kommafehler ging ich nicht weiter ein.

Nun bin ich Manns genug, mit den Hohlbirnen klarzukommen, die mir regelmäßig per E-Mail, gelegentlich am Telefon und meistens bei Twitter begegnen. Zu viele Jugendliche sind es leider nicht. Darum gefällt mir, was Volker Struths Agentur Sports360 auf die Beine gestellt hat, außerordentlich gut. Der Blick wird auf ein Thema gelenkt, das die Schulhöfe beherrscht und nicht die großen Nachrichtensendungen. Die Spieler nutzen ihre Bekanntheit, damit niemand sagen, er habe davon nicht gewusst. "Meinung ist okay, aber Hass ist keine Meinung", sagt Toni Kroos in seinem Video-Aufruf. Er und seine Kollegen werden die Gesellschaft nicht von heute auf morgen verändern. Aber Schweigen wäre eine schlechte Alternative.

Ein meinungsstarkes Wochenende wünscht

Euer Pit Gottschalk

Mainz-Spiel ist für Schalke die allerletzte Chance

Im WAZ-Podcast "Fußball Inside" diskutieren Redakteure über Schalke 04 und den VfL Bochum. Unser Motto - wie immer: Tacheles aussem Pott.

Alles außer Bayern: Jetzt kommt der Superspieltag!

Von Alex Steudel

Der FC Bayern empfängt am Samstag Dortmund, allein das hätte als zentrales Thema dieser Kolumne früher schon genügt. Es wäre die Paarung schlechthin gewesen, das superspannende Spitzenspiel unter den Topspielen, eine Art letzte Folge von Game of Thrones, als Bundesliga getarnt. Ist es aber nicht, 2021 ist alles anders. Mich interessieren dieses Wochenende andere Dinge deutlich mehr als Bayern-BVB. Ich will zum Beispiel dringend wissen: Wie startet Dimitrios Grammozis auf Schalke?

Der Mann ist ja Halbgrieche wie ich, da rauscht mein Objektivitätsindex sofort bedrohlich in den Keller. Weshalb ich brennend neugierig aufs Schicksal der Königsblauen bin, denen der neue Trainer Grammozis vor dem Mainz-Spiel eine wunderbare Botschaft übermittelte, die zu erfahren dem HSV schon 2015 gutgetan hätte: "Wir sind nicht gerade der Tiki-Taka-Klub."

(Apropos – Tipp für angehende Hellas04-Experten: Das "D" bei Dimitris spricht man nicht wie das "D" bei Drama, Daswirdnix oder Dauerverlierer, sondern gyrosfladenweich wie das "th" beim englischen "that".)

Aber ich finde noch vieles mehr spannender als Bayern-BVB.

Ich frage mich etwa bang: Was passiert in Mönchengladbach? Dort steigt der Kampf der Coaches auf der Kippe: Marco Rose, der mit seinem  Wechselbeschluss eine ganze Stadt inklusive Spieler in schlechte Laune versetzt hat, tritt gegen Peter Bosz an, der mit Leverkusen ein Spiel nach dem anderen verliert und in Jobgefahr geriet, seit ich eine lobende Kolumne über ihn schrieb. (Das Schöne am Kolumnenschreiben ist übrigens, dass man sich ungestraft selbst überschätzen darf.)

Und schraubt Pal Dardai seine tasmaniaverdächtige Durchschnittspunktausbeute gegen Augsburg runter von ohnehin miserablen 0,2 auf sagenhafte 0,1Periode6? Rauscht Hertha mit dem Trainer, unter dem alles besser werden sollte, auf einen Big Shitty Abstiegsplatz?

So geht das immer weiter an diesem Superspieltag. Da ist nämlich noch Bielefeld, wo seit Montag nichts mehr ist, wie es war,  weil Trainer Uwe Neuhaus entlassen wurde. Ich hoffe zu erfahren, wie der Neue in Bielefeld wirklich ist, und ob er einschlägt. Seine Name ist übrigens Frank Kramer. Nicht Krämer. A wie Abstiegsangst. Ich musste das nachschlagen.

Ich sag's ja, dieser Spieltag strotzt vor Spannung und Aussicht auf neue Geschichten. Nur eins ist schon geklärt: Dass die Bayern mal wieder locker gegen Dortmund gewinnen.

Die gesammelten Steudel-Kolumnen gibt’s jetzt als Taschenbuch und eBook. Titel: "Das Fußball-Jahr 2020 unter besonderer Berücksichtigung des HSV", 254 Seiten.

Weitere Infos und Bestellmöglichkeit hier.

Reinhören!

Schweini statt Fredi und Liebesheirat auf Schalke?

Einiges passiert in dieser Fußballwoche, vor allem neben dem grünen Rasen. Fredi Bobic will weg aus Frankfurt und hinterlässt eine große Lücke. Darüber mussten Malte Asmus und Pit Gottschalk ausführlich sprechen.

Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Schalke 04 - Mainz 05

Christian Heidel: Rückkehr ohne Reue

Für Christian Heidel ist das Kellerduell zwischen Schalke 04 und Mainz 05 auch eine Reise in die eigene Vergangenheit. Manche Vorwürfe kann er nicht nachvollziehen.

Samstag

15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Mönchengladbach - Bayer Leverkusen, TSG Hoffenheim - VfL Wolfsburg, SC Freiburg - RB Leipzig, Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart, Hertha BSC - FC Augsburg

18 Uhr, Sky: Bundesliga, Bayern München - Borussia Dortmund

Herbert Hainer über Dortmund, Haaland, Müller, Goretzka

Im Sport1-Interview ordnet Bayern-Präsident Herbert Hainer die Bedeutung des Spiels gegen Borussia Dortmund ein.

FC Bayern gegen Borussia Dortmund: Alle Infos zum BVB-Topspiel

Borussia Dortmund trifft am Samstag im Topspiel auf den FC Bayern. Sascha Klaverkamp und Dirk Krampe werfen einen Blick auf das Auswärtsspiel des BVB.

Sonntag

15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, 1. FC Köln - Werder Bremen

18 Uhr, Sky: Bundesliga, Arminia Bielefeld - Union Berlin

Was sonst noch so los ist

1:0! Thomas Tuchel triumphiert über Jürgen Klopp

Thomas Tuchel hat das deutsche Trainer-Duell gegen Jürgen Klopp für sich entschieden. Sein FC Chelsea gewann auswärts gegen den kriselnden FC Liverpool.

"Bin ja nicht auf der Durchreise"

Union ist auf Europa-Kurs – auch dank Torhüter Loris Karius, dessen Leihe vom FC Liverpool nach der Saison endet.

Rose zum BVB: Das denkt Vorgänger Hecking

Vor bald zwei Jahren musste Dieter Hecking als Trainer bei  Mönchengladbach gehen, um Platz für Marco Rose zu machen.

EU-Kommission siegt gegen Madrid und Barcelona

Fußball in Spanien: Wegen unerlaubter staatlicher Beihilfen - Topklubs in La Liga drohen millionenschwere Geldbußen.

Alle mal herschauen!

Was die neuesten Corona-Beschlüsse für den Sport bedeuten

Der Sport hatte sich von der Politik mehr Öffnung gewünscht. Mit den neuesten Beschlüssen sieht man nun viele praktische Probleme auf sich zurollen.

Von Christoph Stukenbrock

Uli Hoeneß blutet das Herz. "Die leeren Spielfelder tun sehr weh", sagte Bayern Münchens Ehrenpräsident in der aktuellen Ausgabe des Klubmagazins "51". Diese Sorge hat Hoeneß der Corona-Gipfel sicherlich nicht nehmen können. Doch die wochenlange Lobbyarbeit der Vereine und Verbände hat sich gelohnt. So viel steht fest.

Der Breitensport darf nach dem monatelangen Corona-Stillstand wieder hochfahren. Und auch wenn sich Fußball-Boss Fritz Keller "mutigere Öffnungsschritte" gewünscht hätte - allein die Tatsache, dass der Sport im Lockerungsplan der Politik, noch dazu so ausführlich, Erwähnung findet, darf als Erfolg gewertet werden.

Die Beschlüsse machen mit Blick auf den Sport Sinn und wirken durchdacht. Es ist höchste Zeit, dass sich die Menschen, vor allem die Kinder und Jugendlichen, wieder bewegen. Es wird Zeit, dass die darbenden Vereine als soziale und gesellschaftliche Tankstellen wieder angezapft werden können.

Doch, und das darf nicht verschwiegen werden, die Öffnungen ab kommendem Montag bergen auch ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Zu "Zuversicht und Aufbruchsstimmung" (Keller) könnten sich bei der nach Bewegung und Teamsport dürstenden Bevölkerung auch schnell Übermut und Leichtsinn gesellen.

Überall dort, wo in dieser heiklen Phase wieder mehr Kontakte möglich sind, besteht zwangsläufig die erhöhte Gefahr einer steigenden Inzidenz. Und damit des nächsten Lockdowns. Eine dritte Welle, wie von SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach prognostiziert, könnte über Deutschland hereinbrechen, schon bevor die nächsten Öffnungsschritte ab dem 22. März und 5. April greifen - und alle jetzt keimenden Hoffnungen der Vereine und Verbände wieder zunichte machen.

Und so ist der Stufenplan zu den Öffnungen in gewisser Weise ein Spiel mit dem Feuer. So lange es keine sinnhafte und umfassende Test- und Impfstrategie gibt, besteht das latente Risiko, dass der "Hoffnungsschimmer" (DOSB-Präsident Alfons Hörmann) von Mittwochabend sich auch und gerade für den Sport durchaus als Pyrrhussieg herausstellen könnte.

Christoph Stukenbrock ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

Die Uefa will die EM weiterhin in zwölf Ländern austragen

Die Europameisterschaft muss so wie geplant durchgezogen werden, sagt die Uefa. In diesen Zeiten ist so ein Starrsinn absurd. Ein Kommentar von Claus Vetter.

Kommentare

Aktuelles