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Alle gegen Bayern! Aber wer sind "alle"?

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Auf meiner Facebook-Page schrieb Leser Hans Kroh eine unglaublich wichtige Bemerkung zur Tumor-Erkrankung des neuen BVB-Stürmers Sébastien Haller. Er meinte zur Publizierung der Nachricht: "Ich finde, solche Privatsachen gehören hier nicht veröffentlicht." (Fehler korrigiert)

Ich habe seinen Punkt sofort verstanden. Als die Haller-News in der Nacht von Montag auf Dienstag Fever Pit'ch erreichte, haderte ich mit mir selbst, ob ich die Nachricht im Newsletter verwenden sollte. Im Zweifelsfall, man kennt mich, zögere ich bei heiklen privaten Informationen immer.

Herrn Kroh antwortete ich schließlich, dass ich nach reiflicher Überlegung durchaus der Meinung bin, dass die schlimme Nachricht zu Haller an die Öffentlichkeit gehört. Erstens hat die Erkrankung Auswirkungen aufs Sportliche (ein Spieler fällt aus), zweitens teilte der BVB sie selbst mit.

Es bringt ja nichts, das Unvermeidliche so zu ignorieren, als sei nichts passiert. Jeder kennt das aus seinem Familien- und Bekanntenkreis: Man muss sich der Wahrheit stellen. Auch als Publikum. Nur dann versteht man den Zusammenhang und weiß die Dinge angemessen einzuschätzen.

Heiko Herrlich, Marco Russ, Marco Richter, jetzt Sébastien Haller und vorher viele andere mehr: Immer wieder erfahren wir von Schicksalen, die unsere Freude an der schönsten Nebensache der Welt relativieren. Plötzlich wird uns wieder bewusst gemacht: Gesundheit ist das Wichtigste.

Kein Sonderstatus als Fußballprofi, kein Heldenstatus als Ehrenamtlicher und kein Statusdenken als Wichtigtuer schützen uns vor Gefahren, Unfällen, Krankheit, Restrisiko. Was wir aber tun können: Uns nicht über jede Kleinigkeit aufregen, die uns stört. Erst recht nicht beim Fußball.

Ich habe mir das jedenfalls für die neue Bundesliga-Saison vorgenommen und wünsche dem Menschen Sébastien Haller eine schnelle Genesung und bestenfalls eine zeitnahe Rückkehr auf den Fußballplatz. Ich finde, das kann und darf man auch mal öffentlich so sagen.

Einen nachdenklichen Mittwoch wünscht

Euer Pit Gottschalk

Nach dem BVB-Schock

Die wichtigsten Fragen zum Fall Haller

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Sébastien Haller hat einen Hodentumor. Der 28 Jahre alte BVB-Star wird weiter untersucht. Wie geht es für ihn weiter? Wie reagiert der BVB? Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Alle gegen Bayern! Aber wer sind "alle"?

Von Pit Gottschalk

Weil Borussia Dortmund den Schockzustand nach der Tumor-Erkrankung von Sebastian Haller erst einmal überwinden musste und alle Welt darüber berichtete, versandete eine sportliche Einschätzung von Sportdirektor Sebastian Kehl, die er nur wenige Stunden zuvor getätigt hatte.

Sein Thema: Borussia Dortmund und die Rolle als Bayern-Jäger. "Ich sehe uns durchaus in der Rolle, um auch angreifen zu wollen", sagte er selbstbewusster, als man ihm das zutrauen wollte. "Aber ich glaube, viele andere sollten sich auch in dieser Rolle sehen."

Da trifft der BVB-Manager einen wunden Punkt. Andere Top-Klubs der Liga tauchen im Windschatten des Spitzenduos unter, namentlich Bayer Leverkusen und RB Leipzig, die vorige Saison Platz drei und vier hinter Bayern München und Borussia Dortmund belegt hatten.

Von ihnen hört man gar nichts, wenn es darum geht, endlich Spannung im Titelkampf zu erzeugen und dem Rekordmeister nicht widerstandslos die elfte Meisterschaft in Folge zu überlassen. Öffentliche Stellungnahmen sind wie ein Waffenstillstandsabkommen formuliert. Anders Dortmund.

"Es sind am Ende auch Leverkusen und Leipzig gefordert. Auch sie haben starke Kader", so Kehl unmissverständlich. "Und wenn wir Bayern München nach zehn Jahren auch mal ablösen wollen, dann sind alle Mannschaften, dann ist die ganze Liga gefordert."

"Es ist keine ganz glückliche Situation"

"Es ist keine ganz glückliche Situation"

BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl blickt mit Optimismus auf die neue Saison. In Bad Ragaz spricht der BVB-Sportdirektor über seine neue Rolle, die personelle Lage und sportliche Ziele.

Sogar der behutsame Kicker gab in seinem Bundesliga-Sonderheft die Richtung vor und titelte im Innenteil: "Alle gegen Bayern!" Indes: Dafür müssten auch "alle" wollen. Leverkusen aber wäre mit der "Qualifikation für die Champions League" zufrieden, Leipzig "mit Platz eins bis vier".

Man wünscht sich in solchen Momenten Mumm und Macher und nicht Zaudern und Zittern. Nehmen wir RB Leipzig: Pokalsieger, überragend in der Rückrunde, Torjäger Christopher Nkunku verlängert - da kann man doch mal auf den Putz hauen. Stattdessen: vornehme Zurückhaltung.

So agierten beide Klubs auch auf dem Transfermarkt (bisher). Leverkusen investierte nur 7,0 Mio. Euro, Leipzig machte sogar ein Plus von 23,4 Mio. Euro. Der BVB dagegen gab 86 Mio. Euro aus - und musste davon noch ein Drittel zahlen, weil Erling Haaland allein 60 Mio. Euro einbrachte.

Dabei wäre ein Ruck, der die Liga durchschüttelt, so wichtig. Es gibt in Deutschland keinen Schüler mehr, der einen anderen Meister als Bayern München erlebt hat. Das Ausland ist gelangweilt von einem Titelkampf, der nicht existiert. Die Premier League ist einfach spannender.

Dafür kann Bayern nichts. Sie machen, was sie immer tun: sie rüsten auf - auch im Jahr 1 nach Lewandowski. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass plötzlich Ladehemmung beim Meister grassiert. Wegducken hilft nicht. Alle Verfolger sollten angriffslustig sein. Nicht nur Dortmund.

Der FC Bayern München erklärt die feinen Unterschiede beim Heimtrikot

Für 162,95 Euro auf Tuchfühlung mit Bayern

Von Alex Steudel

Wer in diesen Tagen die Säbener Straße runtergeht, sollte sich nicht über seltsame Geräusche wundern, die aus der Geschäftsstelle des FC Bayern kommen. Urheber ist Hasan „Brazzo“ Salihamidzic, der Sportvorstand des Meisters, der durch die Büros tigert und Sparschweine/Kaffeekassen der Mitarbeiter einsammelt und zertrümmert, um Kleingeld für die Neuzugänge zusammenzukratzen.

Danach geht Brazzo, wie Tom Cruise "Führ' mich zum Schotter!!" schreiend, in den Fanshop und vergewissert sich, dass dort der Absatz läuft, woran ich keine Sekunde zweifle, seit mir gestern bei Facebook Werbung für die neue Arbeitskleidung von Sadio Mané ausgespielt worden ist.

Die sogenannte "Authentic"-Version des Mané-Trikots kostet im FCB-Shop schlappe 162,95 Euro. (Merke: Die normalen Trikots, die ja auch schon satte 90 Euro kosten, sind also nicht mal authentisch.)

162,95 Euro für ein Stück Stoff wohlgemerkt, ich schreib' es nur noch mal zur Sicherheit: Es handelt sich nicht um den Preis für das Mané-Paket inklusive Mané-Trainingsanzug, vier Mané-Schweißperlen im Reagenzglas, Mané-Meet-&-Greet und einen manésignierten Ball.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Nein, es ist nur Stoff. Ich frage mich: Soll jetzt vielleicht der Fan die ganzen Neuzugänge stemmen? Schließlich ist Geld knapp im Reich des Rekordmeisters, Füllhorn-Brazzo hat schon 117,5 Millionen Euro auf die Tische europäischer Topklubs geblättert, aber nur 67,4 Millionen eingenommen.

Da tut es gut, dass es alternative Einnahmequellen wie Robert Lewandowski und authentische Trikots gibt.

Aber, jetzt kommt's.

Gerade, als ich mich noch fragte, warum der von Inflation, Gaspreis und Corona gebeutelte Bayern-Fan so dermaßen hart zur Kasse gebeten wird, trudelte untenstehendes Umfrageergebnis ein: Die Bayern-Fans finden das super.

Zumindest die wohlbetuchten, vermute ich, und bestimmt kriege ich genau von ihnen morgen Lesermails mit dem Hinweis, dass ja ein rot-weiß-gestreiftes T-Shirt im Prada-Shop sogar 650€ kostet, und da steht nicht mal Mané oder Müller drauf.

Für 67 Mio. Euro: De Ligt perfekt

Für 67 Mio. Euro: De Ligt perfekt

Der FC Bayern hat wie erwartet Abwehrspieler Matthijs de Ligt verpflichtet. Damit hat der Rekordmeister seinen vierten Neuzugang für die anstehende Saison präsentiert.

Können denn Bayern-Fans alle reich sein? Mindestlohnverdiener müssen jedenfalls rund 16 Stunden lang arbeiten, um sich so ein Authentic-Bayerntrikot leisten zu können – Mané bei einem Jahresgehalt von 15 Millionen Euro: ca. 1,5 Minuten. Und ich habe weder Steuern noch Sozialabgaben abgezogen. Also bei beiden nicht.

Die gute Nachricht: Im Oktober steigt der Mindestlohn auf 12 Euro. Dann reichen schon 13,5 Stunden Arbeit für ein authentisches Trikot des Lieblingsklubs.

Brazzo wird's euch danken!

Steudel-Kolumnen gibt's auch als Buch – der Titel: "UND AM ENDE GEWINNEN IMMER DIE BAYERN", 268 Seiten. Hier bestellen!

Quelle: bundesligabarometer.de
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