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Abstieg: Werder Bremen hat es nicht anders verdient

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Wenn nicht alle Vorzeichen täuschen und ein paar passende Ergebnisse folgen, wird die Norddeutsche Meisterschaft nächstes Jahr in der 2. Liga ausgetragen. Hamburger SV, FC St. Pauli und Holstein Kiel sowie VfL Osnabrück und Hannover 96 waren schon ein Jahr dabei. Jetzt könnten von oben Werder Bremen und von unten Eintracht Braunschweig und Hansa Rostock folgen. Wer fehlt: der VfL Wolfsburg. Die Wölfe wären aus dem Norden der einzige Bundesligist und müssten in der Saison 2020/21 außer Konkurrenz starten. Das wäre für das klassenbeste Nordlicht zwar nicht ganz fair, aber anders ist die Aussicht auf die Norddeutsche Meisterschaft in der 2. Liga nicht zu begründen. Man kennt das ja vom HSV: Notfalls hämmert man sich die Welt ein bisschen zurecht, bis alles passt. Den Rest erledigt Alex Steudel heute in seiner Kolumne. Vorsicht, HSV-Fans: Seine Sätze tun verdammt weh. Es spielt keine Rolle, dass er Schwabe ist.

Einen weitsichtigen Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Abstieg: Werder Bremen hat es nicht anders verdient

Nur ein Wunder kann Bremen retten

Werder Bremen wird nach 40 Jahren aus der Bundesliga absteigen, wenn kein Wunder geschieht. Das ist für die Liga eine schlechte Nachricht, aber alternativlos.

Von Matthias Becker

Es war ein Bild des Jammers, das Florian Kohfeldt nach der Niederlage von Werder Bremen bei Mainz 05 abgab.

Verzweiflung im Gesicht, die Arme schlenkerten umher, immer wieder wendete sich Kohfeldt beim Interview zur Seite, griff sich an den Kopf. Der ganze Kerl die pure Verzweiflung.

Wenn am kommenden Samstag kein Wunder geschieht, wird Werder zum zweiten Mal aus der Bundesliga absteigen. Und leider hat es der Klub nicht anders verdient.

Das klingt hart – und tut auch weh. Wer in den 80er-Jahren mit dem Fußball groß geworden ist, verbindet mit den Bremern vor allem positive Erinnerungen. Ein Verein der schönen Fußball spielte, spektakuläre Flutlicht-Dramen auf internationaler Bühne aufführte und Symphatieträger wie Wynton Rufer, Thomas Schaaf oder Ailton hervorbrachte. Und dem es gelang, Titel zu gewinnen und sich als Gegenpol zum übermächtigen FC Bayern zu inszenieren.

Was jetzt beim Fast-Absteiger Werder Bremen passieren muss

Der Bremer Weg und die gerade von den Verantwortlichen gefeierte Kontinuität beim ach so besonderen SV Werder ebneten dem Verein den Weg ins Verderben.

Es ist noch nicht so lange her, da war der SV Werder die zweite Kraft im deutschen Fußball, spielte dauerhaft in der Champions League und zog in ein Europapokalfinale ein (2009 verlor man das letzte UEFA-Cup-Finale gegen Schachtjor Donezk).

Doch die glorreichen Zeiten sind lange vorbei. Dass ausgerechnet in dieser Saison die 40 Jahre andauernde Ära von Werder in der Bundesliga wahrscheinlich enden wird, ist besonders bitter. Hatte man vor der Saison unter dem Eindruck von Platz 8 vor einem Jahr sogar mit einem Platz unter den Top 6 geliebäugelt.

Sportlich gesehen ist der Abstieg aber alternativlos. Die Bremer haben im eigenen Stadion desaströse sechs Punkte geholt. Nur aufgrund ihrer Auswärtsstärke und der Schwäche von Fortuna Düsseldorf haben sie mit mickrigen 28 Punkten überhaupt noch eine Chance, den Relegationsplatz zu erreichen.

Werder Bremen bleibt einer allerletzte Chance

Das Spiel in Mainz spiegelt die Leistung der ganzen Saison wider – und macht wenig Hoffnung, dass sich Werder Bremen am letzten Spieltag in die Relegation rettet.

Schon jetzt ist klar, dass Werder die schlechteste Saison der Vereinsgeschichte spielen wird, seit 13 Spieltagen in Folge steht der Klub auf einem Abstiegsplatz und hat schon 68 Gegentore kassiert, so viele wie seit der Abstiegssaison vor 40 Jahren nicht mehr. Es sind schlicht und ergreifend die Werte eines Absteigers.

Coach Kohfeldt bekam trotz der sportlichen Misere von der Vereinsführung immer Rückendeckung. Die eklatante Schwäche beim Verteidigen von Standardsituationen konnte er seinem Team aber in all der Zeit nicht austreiben. Ob ein Trainerwechsel den Absturz wirklich verhindert hätte, ist letztlich aber auch nur Spekulation.

Am Ende wird es am kommenden Samstag traurige Bilder aus Bremen geben, auch wenn keine Zuschauer im Stadion sind. Werders Abstieg wird ein Verlust für die Liga sein, ein bedeutender Einschnitt in ihrer Geschichte – aber eben doch verdient.

Wenn nicht doch noch das allergrößte aller Werder-Weser-Wunder geschieht.

Heute im Fernsehen

20 Uhr, SPORT1: Fußball Allstars - die Youtube-Show auf Sport1

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Untere Schublade

Auf den Hamburger SV ist Verlass

Konsequent wie im Vorjahr scheint der Hamburger SV seine Aufstiegschancen zu verspielen: Nach dem 1:2 in Heidenheim ist fremde Hilfe nötig.

Tomorrow, my HSV! Tomorrow!

Von Alex Steudel

Fever-Pit`ch-Stammleser wissen das schon: Ich beobachte den HSV seit Jahren sehr genau. So genau, dass ich den Klub dank meines in dieser Zeit angesammelten Wissens locker im Alleingang aus der Krise führen könnte. Wie? Mein Plan ist, also falls ich gefragt werde, recht einfach und HSV-untypisch günstig: Alles so lassen, wie es ist – aber immer, wenn irgendwer im Klub eine Entscheidung trifft, dafür sorgen, dass genau das Gegenteil davon gemacht wird.

Ich schwöre: Der Hamburger SV würde in wenigen Wochen wieder Champions League spielen.

Aber mich fragt niemand. Warum? Weil die HSV-DNA so ausgelegt ist: Bloß niemanden fragen. Lieber zahlen.

Beim HSV denken deshalb seit Jahren zu jedem Zeitpunkt des Tages alle Beteiligten, dass GENAU GERADE EBEN die Wende eingeleitet wurde. Dass JETZT endlich alles besser wird. Das hat was von Pokerspielern, die immer verlieren. Hat nicht geklappt? Egal, wo ist die Bank?

Der HSV ist die klubgewordende Hoffnung auf Nachher. Plus Milliardär.

Deswegen sind sie beim HSV sogar nach einem 1:2 in Heidenheim sicher, dass das mit der Relegation schon klappen wird, weil ja bestimmt ein Wunder passiert und Heidenheim in Bielefeld verliert. Also wieder alles nachher. Immer ist alles nachher.

Wir gewinnen heute nicht? Dann eben nachher.

Tomorrow, my friend! Tomorrow!

Die Hamburger Wegwerfminuten

90.+4, 90.+2, 90.+4, 90.+5: Zum vierten Mal seit dem Neustart hat der HSV in der Nachspielzeit Punkte gelassen.

Ich leide seit Jahren unter dem HSV, und ich werde seit Jahren von der Hälfte der Bevölkerung gefragt: Wieso hasst du den HSV eigentlich?

Und die andere Hälfte sagt: Du bist HSV-Fan, oder?

Dass man den Unterschied nicht erkennt, das schafft nur der HSV.

Aber nun ist es, wie es ist, aus dem stolzen Meister von 1982 und 1983, aus dem grandiosen Europapokalsieger wurde eine unendlichstaffelige Comedy. Daran würde übrigens auch ein Dochnochaufstieg am Sonntag nichts ändern; der HSV ist saisonergebnisunabhängig eine Blamage.

Eine Blamage für die zehntgrößte und erstschönste Stadt Europas, in der ich so gern lebe. Die unschlagbar ist, solange es nicht um Fußball geht. Eine Stadt, die nicht Corona und nicht G20 kleingekriegt haben.

"Fußballgott ist nicht auf unserer Seite"

HSV-Trainer Dieter Hecking hadert mit der Serie von verpassten Chancen auf den vorzeitigen Aufstieg.

Aber. Diese Kolumne darf nicht im Jammermodus enden. Das hat Hamburg nicht verdient. Das Glas sollte halbvoll bleiben, und deswegen widerspreche ich mir heute ausnahmsweise selbst.

Also: Ich habe mir kürzlich an dieser Stelle geschworen, nie mehr zweite Liga zu schauen. Ich habe es mir anders überlegt. Nächste Saison spielen hier der HSV und sein Erzfeind Werder Bremen, vereint in ihrem selbsterstolperten Unglück. Das ist ist ein bisschen, als würden Donald Duck und Dick & Doof eine WG gründen.

Und es könnte sogar noch besser kommen: 2021 wird vermutlich Schalke 04, der staatlich anerkannte Zweit-HSV, dazustoßen.

Und dann wird aus der zweiten Liga eine einzige große Traditionsmannschaft.

Wie toll ist das eigentlich?

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