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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Die Bundesliga begrüßt uns 2023 mit einem Torfestival. In den ersten Spielen des Jahres von Freitag bis Sonntag fielen im Schnitt 4,55 Treffer. Viele Tore sind ein gutes Mittel gegen die Absurdität, die wir bei der WM 2022 in Katar erlebt haben - dort fielen im Schnitt 2,69 Treffer. Die Freude über die Bundesliga-Rückkehr löscht hoffentlich die Erinnerung an die deutsche WM-Blamage.
An Ablenkung mangelt es mir nicht. Noch durchpflüge ich die Funktionalitäten, die das neue Newsletter-Tool Ghost für Fever Pit'ch bereithält. Eine Funktion dürfte Stammleser freuen: Auf unserer Website www.feverpitch.de kann man sich oben rechts "anmelden". Der Vorteil: Angemeldet kann man erstens seine Daten einsehen und zweitens Newsletter-Beiträge sofort kommentieren.
Dummerweise sind ein paar Schlagworte noch nicht übersetzt. Da tauchen plötzlich Begriffe wie "Sign In" (anmelden) oder "Choose" (auswählen) auf. Einige Leser schrieben mir, dass sie das stört. Ich kann versichern: mich auch. Aber wir arbeiten an den Details noch. Bitte Geduld! Feedback zu Fever Pit'ch kann man mir übrigens jetzt direkt schicken: an newsletter@feverpitch.de.
Und damit die Feedback-Kultur in die Gänge kommt, stelle ich mal dringende Fragen in den Raum: Stört es euch, dass die Überschriften im Newsletter nicht mehr orange sind, sondern schwarz? Landet der Newsletter pünktlich um 6.10 Uhr im Mailfach? Sind die Fotos bei den Links zu Artikeln zu sehen? Seid Ihr zufrieden? Stört euch das Englische am Ende des Newsletters?
Einen rücksichtsvollen Montag wünscht
Euer Pit Gottschalk
Endlich wieder Bundesliga?
Von Florian Krebl
Wolfsburg schießt Freiburg 6:0 ab, Köln deklassiert Bremen 7:1 - und insgesamt stolze 29 Tore am Freitag und Samstag. Sonntag folgten zwölf weitere Treffer. Endlich wieder Bundesliga! Wem es reicht, einen Ball durch einen Aluminiumrahmen fliegen zu sehen, hat beim Restart das Rundum-Sorglos-Paket bekommen. Doch im Freudentaumel über das Ende der kollektiven Torflaute dürfen Deutschlands Fußballfans die Augen vor einer Wahrheit nicht verschließen: Die Liga ist langweilig!
Natürlich ist das Rennen um die Champions-League-Plätze ganz eng, und der Abstiegskampf wird bestimmt wieder einmal richtig spannend - doch der FC Bayern ist mit fünf Punkten Vorsprung bereits Herbstmeister und auf bestem Wege zum elften Meistertitel in Serie. Darüber täuscht auch der etwas rostige Auftritt beim 1:1 in Leipzig nicht hinweg. Die Bayern werden kommen, ihr Kader ist zu gut besetzt.
„Dass Bayern deutscher Meister wird, ist für mich hundertprozentig sicher. Alles, was dahinter kommt, ist mir egal." Uli Hoeneß im Sport1-Doppelpass
Wenn die Münchner dann wieder einmal die Schale in die Luft stemmen, ist es zweitrangig, ob ein Mittelfeldteam ein anderes mit sechs Toren Unterschied aus dem Stadion schießt. Oder ob Underdogs wie Union Berlin oder der SC Freiburg in den Europacup einziehen.
Die Attraktivität einer Liga steht in einem unmittelbaren Kausalzusammenhang zur Spannung im Titelrennen. Gerade mit Blick auf das liebe Geld ist die Liga dringend darauf angewiesen, dass die Bayern ernsthaft herausgefordert werden. Stichwort Auslandsvermarktung, aus der die Bundesliga zwingend mehr erlösen muss. Und wer in der Bundesliga Fünfter oder Sechster wird, interessiert in den USA oder China nun einmal kaum. Der Liga ist es zu wünschen, dass die Bayern schwächeln - und die übrigen Teams endlich liefern, wenn es darauf ankommt.
Florian Krebl ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

Vor 2 1/2 Jahren noch sensationell in der Champions League unterwegs, jetzt droht Schritt für Schritt der Weg ins Mittelmaß. Das Beispiel #BMG zeigt die Gnadenlosigkeit der #Bundesliga. Zu viele Fehleinschätzungen darfst du dir nicht erlauben. https://t.co/MsaQVg4hET
— Christopher Michel (@CMoffiziell) January 22, 2023


Christian Streich antwortet auf Fragen entweder mit einem halbstündigen Referat oder mit einem Wort.
— Günter Klein (@guek62) January 21, 2023
Heute im Fernsehen
19.30 Uhr, SPORT1: News

Immer wieder sonntags
Die halbe Liga im Tiefschlaf - na danke, DFB!
Von Alex Steudel
Gestern musste ich an einen der Lieblings-Weihnachtsvierteiler meiner Kindheit denken. Er heißt "Zwei Jahre Ferien" und lief einst im ZDF. Schon der Titel klang damals für den lustlosen Grundschüler Steudel sehr anziehend und ließ ihn von einer schöneren Welt ohne Pflichten und Lehrer träumen.
Vielleicht haben sich ja unsere Bundesligafußballer, zumindest die WM-befreiten, ähnlich gefühlt, als sie Mitte November zum letzten Mal die Bälle in den Schrank sperrten, um ein Sabbatical beim vollem Lohnausgleich zu starten, dachte ich gestern. Rekordverdächtige zehn Wochen ruhte nämlich die Bundesliga, und das haben wir jetzt davon.
Wegen der guinessbuchreif langen Winterpause befand sich zum Re-Start die halbe Fußballgesellschaft noch im Wintertiefschlaf - von Joshua Kimmich über Werder Bremen, von Hertha BSC bis SC Freiburg, von BVB-Schlotterbeck bis Rafal Gikiewicz war republikübergreifend Urlaubsmodus angesagt. Ergebnisse lauteten mitunter abenteuerlich 7:1, 4:3 oder 6:0, viereinhalb Tore fielen im Schnitt pro Spiel, weil so mancher Kicker nach dem Anpfiff wirkte wie ich früher als Student, wenn nach monatelangen, pernod-cola-schwangeren Sommersemesterferien am ersten Vorlesungsmontag um 7 Uhr morgens der Wecker klingelte: Ähm, wo bin ich? Und wer bin ich? Und was mach' ich hier?

Ja, der 16. Spieltag der Saison 2022/23 wirkte ein bisschen, als wäre unser Oberhaus eine Operettenliga. Oder ein lustiges Musical: Mamma Mia!
Nun kann man die vielen erzielten Tore und die damit einhergehende tolle Unterhaltung auch gut finden, ich find das alles ein bisschen peinlich. Erst lässt man mich monatelang warten und bucht trotzdem Gebühren für DAZN-, Sky- und Co.-Abo von meinem Konto ab, und dann kommt wie bei einer alten Ketchupflasche alles auf einmal raus – aber leider ziemlich wässrig, also nicht in der gewohnten Qualität.
Kein Wunder liegen die Spieler nach so langer Zeit gedanklich noch im Strandkorb. Siehe Augsburg-Torwart Gikiewicz, der beim Dortmunder Treffer zum 2:1 – mein persönlicher Wochenendhöhepunkt – nicht mal mehr das Spiel verfolgte, sondern gut sichtbar die Tribüne nach Familienangehörigen absuchte.
Christian Heidel, Sportchef bei Mainz 05, hatte das Durcheinander übrigens schon im August angesprochen: Die Terminplanung sei "schon fast Comedy" äußerte er damals. Heute muss man fragen: Wieso eigentlich "fast"?
Da sag' ich nur: Danke, DFB und DFL, für euren tollen deutschen Sonderweg!
Denn das Ganze hätte wirklich nicht sein müssen, die Top-Ligen kicken längst wieder und machen damit auf allen Kontinenten Werbung für sich, während die Welt zuletzt gedacht haben musste, unsere Bundesliga habe nach der WM-Blamage aus Scham den Betrieb komplett eingestellt.


Ich habe nachgesehen, kein Scherz: Zwischen WM-Finale und Re-Start zum Beispiel der Premier League in England lagen genau acht Tage. Unsere WM-Spieler sonnten sich da am Strand – die lange Pause war eine Folge dieses ständig geäußerten Mitleids und des Pamperns auf höchstem Niveau. Mir klingt es immer noch in den Ohren, das Gejammer wegen überfüllter Terminpläne. Gottchen, dabei betrifft das Thema Überlastung die meisten Bundesligaspieler gar nicht.
Zum Schluss noch was fürs Protokoll: Die Winterpause der momentan ziemlich erfolgreichen deutschen WM-Handballer wird in etwa halb so lange dauern, wie die der Fußballer gedauert hat. Ich sag' ja nur.
Das neue Steudel-Buch ist da! Titel: "Die nächste Kolumne ist immer die wichtigste". 276 Seiten für 14,95 Euro. Wer das Buch sofort will: Hier bestellen! Wer ein signiertes Exemplar bevorzugt: Mail an post@alexsteudel.de.
Was sonst so los ist
Ex-DFB-Präsident Fritz Keller erkennt beim #DFB massiven Reformbedarf. Rudi Völler hält er aber für eine sehr gute Besetzung als Direktor der Männernationalmannnschaft.
— Deutschlandfunk Sport (@DLF_Sport) January 22, 2023
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