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1. FC Köln: Interview mit Trainer Achim Beierlorzer

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Heute Abend spielt Borussia Dortmund beim 1. FC Köln. Bei einem Aufsteiger. Die Ausgangslage ist eindeutig: Der BVB geht als Favorit ins Spiel. Die Mannschaft ist sechsmal so teuer, hat Bayern München im Supercup besiegt und beim 5:1 gegen Augsburg einen furiosen Saisonstart hingelegt. Und trotzdem schickt der Trainer Warnmeldungen in die Welt.

Hat Lucien Favre nichts aus der Vorsaison gelernt? Er muss seinen Spieler Mumm geben und darf selbst nicht zaudern. Genau das hat er in der Rückrunde getan und als Tabellenführer das Punktepolster auf Bayern leichtfertig verspielt. Wer von sich überzeugt ist und Meister werden will, darf keinen Aufsteiger zum Favoritenschreck groß reden.

Die Hasenfuß-Taktik steckt sonst an. "Wie der BVB am Freitag beim 1. FC Köln bestehen will" steht in der Lokalzeitung. Hallo! Muss es nicht genau umgekehrt heißen? Nämlich: Wie Köln gegen Dortmund bestehen will. Wer jedesmal warnt, wie gefährlich der Gegner ist, darf sich nicht wundern, wenn die Spieler irgendwann ihre Leichtfertig verlieren. Man hat es ja erlebt.

Einen furchtlosen Freitag wünscht

Euer Pit Gottschalk

1. FC Köln: Interview mit Trainer Achim Beierlorzer

Wie fühlen Sie sich in Ihrer neuen Heimat Köln, Herr Beierlorzer?

Achim Beierlorzer (51): Ich bin absolut angekommen, fühle mich sehr wohl. Im Verein mit der Mannschaft macht es richtig Spaß, aber ich fühle mich auch in Köln richtig angenommen.

Wir nehmen Sie die Situation in ihrem Team nach der Auftaktniederlage in Wolfsburg wahr?

Beierlorzer: Rundum positiv, wir sind in die Saison gestartet mit dem Ziel, dass wir Spaß haben wollen, jetzt wieder Bundesliga zu spielen. Ich finde, Begeisterung und Freude sollten jeden in seinem Job begleiten. Insgesamt muss das ein Begleiter für die ganze Saison sein. Wir dürfen uns jetzt nicht irritieren lassen. Ja, es war ein schwerer Auftakt, aber wir hatten unsere Aktien in dem Spiel. Wir hätten das Spiel nicht verlieren müssen - und jetzt gehen wir die nächste Aufgabe an.

Sie möchten mit Ihrer Mannschaft aktiv spielen, mutig sein und die Gegner hoch anlaufen. Das könnte gegen Borussia Dortmund - salopp gesagt - auch in die Hose gehen.

Beierlorzer: Es kann auch in die Hose gehen, wenn man sich einigelt. Augsburg hat sich eingeigelt - 5:1. Das ging auch in die Hose. Es geht darum, dass man Selbstbewusstsein auf dem Platz zeigt. Ein Spieler, der nur hinten drinsteht, nur links und rechts verschiebt und versucht, so einer tollen Mannschaft keine Räume zu geben. Wie soll der jetzt auf einmal mit Ball mutig nach vorne spielen? Das geht für mich eigentlich nicht. Welche Höhe wir wählen, ist nochmal ein anderes Thema. Ob wir sie ganz hoch anlaufen, ob wir sie gar nicht rausspielen lassen, ob wir ins Mittelfeldpressing gehen - das sind alles Optionen, die wir haben. Wichtig ist, dass wir aktiv bleiben und nicht in eine Passivität verfallen, weil die frustriert gegen so eine Mannschaft. Wir wollen trotzdem agieren, und dazu erfordert es Mut.

Von diesem Weg sind Sie überzeugt und rücken auch im Misserfolg nicht ab?

Beierlorzer: Das muss unser Weg sein. Wir wollen die Mannschaft auch weiterentwickeln. Wir wollen nicht nur das Spiel gegen den Ball bestimmen, sondern auch eine ganz, ganz aktive Spielweise mit Ball haben. Da liegt es an der Positionierung, sodass wir immer wieder im Blick haben: Was passiert eigentlich, wenn wir den Ball mal verlieren sollten? Dass wir die Aktivität mit Ball gleich auch in die Aktivität gegen den Ball mitnehmen. Wir wollen die Mannschaft prägen, einen Fußball zu spielen, den unsere Fans gerne sehen wollen. Und der ist aktiv.

"Köln wird nicht so leicht wie Augsburg"

Im Bundesligaspiel beim 1. FC Köln ist der BVB der große Favorit. Dennoch warnen Trainer und Sportdirektor vor dem Aufsteiger.

Herr Beierlorzer, am Freitag steht Ihr erstes Heimspiel als Trainer in der Bundesliga an. Wie fühlen Sie sich?

Beierlorzer: Es ist eine absolut große Freude. Aber da ist auch die Fokussierung auf die Aufgabe, da kann man nicht komplett seinen Gefühlen freien Lauf lassen, weil man fokussiert ist. Die Aufgabe ist eine tolle, ich freue mich auf Borussia Dortmund. Genau das macht es aus, in der Bundesliga zu spielen. Diese Topspiele gegen die besten Mannschaften Deutschlands. Das ist genau das, warum wir diesen Job machen, warum wir uns auf die Bundesliga gefreut haben. Jetzt kommt unser erstes Heimspiel. das ist natürlich schon etwas Besonderes. Ein Freitagabendspiel mit Flutlicht. Es gibt eigentlich nichts Schöneres. Wir wollen die Herausforderung annehmen und uns gut darauf vorbereiten."

Sie bereiten sich immer akribisch auf Ihre Gegner vor. Haben Sie schon Schwächen beim BVB ausgemacht?

Beierlorzer: Schwächen auszumachen, ist, wie auf ganz, ganz hohem Niveau Nadeln im Heuhaufen zu suchen. Aber: Es ist ein Fußballspiel. Wir haben auch sehr gute Spieler, wir müssen ein absolutes Topspiel hinlegen und vielleicht auch den einen oder anderen Spieler von Dortmund noch mehr Aufmerksamkeit geben. Sancho, Reus, Alcacer. Dortmund hat eine sensationelle Mannschaft. Wenn man die ersten Elf rausnimmt, haben sie immer noch eine sensationelle Mannschaft. Aber wir sind nicht so, dass wir das Spiel gleich wegschenken.

Können Sie die FC-Hymne schon mitsingen?

Beierlorzer: Ein bisschen textsicher bin ich schon, vor allem im Refrain, wenn es um den FC Kölle geht. Die Hymne lief auch schon bei uns zu Hause, weil meine Jungs da auch Feuer und Flamme sind.

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Herr Beierlorzer, in der vergangenen Saison haben Sie in Köln als Regensburg-Trainer gewonnen - also ein gutes Pflaster?

Beierlorzer: Es muss unser Ziel sein, dass wir es den Gegnern noch schwerer machen, Punkte aus Köln zu entführen. Das kann ein ganz großer Faktor für die Saison werden, wenn wir unser Stadion mit unseren Fans zu einer Festung machen.

Ihr Auftaktprogramm mit Spielen gegen Dortmund, Mönchengladbach oder München ist hart. Aber Sie sind dennoch optimistisch.

Beierlorzer: Die Ergebnisse müssen immer stimmen, es gibt keinen Mannschaftsport ohne Erfolg. Wir brauchen ihn zur Bestätigung. Ich bin jemand, der sagt, es gibt keine Alternative zum Optimismus. Auch, wenn wir nochmal verlieren, hören wir nicht auf. Wir sagen dann nicht: Oh, wir können das nicht. Wir melden uns wieder von der Bundesliga ab. Wir werden weitermachen und den nächsten Schritt gehen.

Sie sagen, dass kontinuierliches Arbeiten zum Erfolg führt. Gilt das auch für Armin Veh, dessen Vertrag im Sommer ausläuft?

Beierlorzer: Natürlich ist Kontinuität für einen Verein unheimlich wichtig, und auch auf der Position wäre das sicherlich die beste Lösung. Ich kann allerdings nicht für den Verein und nicht für Armin Veh sprechen. Ich konzentriere mich auf das Sportliche, aber klar wäre es super, wenn Armin bleiben würde.

Welche Ziele verfolgen Sie mit dem FC?

Beierlorzer: Dieses Jahr ist sehr wichtig. Wir sind aufgestiegen und haben uns ordentlich verstärkt. Mein Fokus ist, die Mannschaft so in die Bundesliga zu führen, dass sie schlagkräftig ist. Wir können uns alle noch verbessern, und wir wollen den 1. FC Köln in der Bundesliga etablieren. Das ist das Nahziel in den nächsten ein, zwei Jahren.

Das Interview führten Andreas Asen und Moritz Löhr vom SID

Wie der BVB am Freitag beim 1. FC Köln bestehen will

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Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, 1. FC Köln - Borussia Dortmund

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Bisschen Werbung muss sein

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Die vierteilige Doku-Serie verspricht: So nah dran an Borussia Dortmund war man noch nie. Für alle, die den verrückten Saison-Endspurt nochmal erleben wollen - aus Sicht der Stars. Ob im Trainingslager, in der Kabine oder bei den Profis zu Hause.

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Der Zwergenaufstand

Im deutschen Profifußball verschieben sich die Machtverhältnisse zugunsten der kleineren Klubs - nicht nur Rummenigge grummelt.

Alle mal herhören!

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Barcelona überholt Paderborn

Von Alex Steudel

Diese Woche wurde sehr viel über kommerziellen Hochbezahlfußball und über eine Rückkehr zu den Wurzeln diskutiert. In Berlin haben Fans beim Erstliga-Debüt des 1. FC Union 15 Minuten lang aus Protest gegen RB Leipzig geschwiegen, was ich seltsam fand, weil sich die Unions-Fans ja zuvor jahrelang die Seele aus dem Leib gebrüllt hatten, um in einer Liga mit RB Leipzig spielen zu dürfen.

Dann las ich, dass der Hamburger SV jetzt mit anderen Klubs das "Team Mittelstand" gegründet hat, und zwar möchten sie sich für eine Umverteilung des TV-Geldes einsetzen, kurz: Sie wollen mehr Kohle. Das ist kurios, weil es meiner Meinung nach in diesem Jahrzehnt keinen Klub gab, der so gut nicht mit Geld umgehen konnte wie der HSV. Was das Thema Geld angeht, sollte der HSV meiner Meinung nach auch schweigen, und zwar gern länger als 15 Minuten.

Natürlich ist es so, dass im Fußball der Kommerz regiert, und ich verstehe, dass das manche doof finden. Aber mal ehrlich: In Deutschland haben schon vor 30 Jahren Sechstligaspieler Punktprämien bekommen und Handgeld für einen Wechsel in die fünfte Liga eingestrichen, und der örtliche Bauunternehmer oder Malermeister bestimmte damals wie heute nicht selten die Geschicke des Verbandsligisten um die Ecke. Das Prinzip Mateschitz/Leipzig gibt's in Deutschland tausendfach, da bin ich mir sicher.

Und haben wir nicht vor fast 20 Jahren aufgeregt darüber diskutiert, dass Stefan Effenberg unanständige 10 Millionen Mark kriegt, also umgerechnet so viel, wie heute beim FC Bayern ein Stammersatzspieler verdient? Dreht irgendwer das Rad zurück? Wird sich was ändern, wenn wir Leipzig oder Hoffenheim jedes Wochenende wahlweise beschimpfen oder totschweigen? Oder weil jetzt ein Freiburger DFB-Präsident wird?

Nö, wird es nicht, der Fußball gehorcht nämlich in zu vielen (nämlich allen) anderen wichtigen europäischen Ländern den Regeln des freien Marktes, und bei uns wird die 50+1-Regel übrigens irgendwann fallen, weil sie "rechtlich auf wackligen Füßen steht" (Oliver Kahn). Das ist auch gut so, sonst eilt die Konkurrenz weiter davon, und Deutschland stellt ab dem Champions-League-Viertelfinale nur noch Balljungen, Spielball und Schiedsrichter.

Schon heute hat zum Beispiel der Kader des FC Barcelona einen höheren Marktwert als der deutscher Erstligisten wie Paderborn und Union Berlin.

Das finden Sie nicht außergewöhnlich? Ich schon: Ich rede nämlich von der zweiten Mannschaft des FC Barcelona.

Alle mal herschauen!

RB Leipzigs Sportdirektor Krösche: „Ich hatte noch nie eine 1,0“

Am Donnerstagabend waren Markus Krösche, RB Leipzigs neuer Sportdirektor, und Sportjournalist Pit Gottschalk beim Sportbuzzer-Talk. Sie stellten sich in der Kuppel der Leipziger Volkszeitung den Fragen von LVZ-Chefreporter Guido Schäfer.

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