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0:5! Historische Pokal-Pleite für Bayern München

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Man findet keine Erklärung für das, was Bayern München am Mittwochabend in Mönchengladbach erlebt hat. 0:5 im DFB-Pokal: Die Pleite ist historisch und kaum mit dem Argument zu relativieren, dass sogar die legendären Bayern der 70er-Jahre Aussetzer am Niederrhein ertragen mussten, damals mal ein 1:7 in Düsseldorf.

Die Bayern der Neuzeit, die vielleicht beste Mannschaft der Welt, erleidet Demütigungen nicht einfach so. Als man in der Bundesliga 1:5 in Frankfurt unterging, zwei Jahre ist das jetzt her, war's die verdiente Quittung für den Kovac-Fußball, den keiner wollte. Der Trainer musste anschließend gehen. Woher aber kam der Zerfall aller Mannschaftsteile diesmal?

Es kann ja wohl kaum daran gelegen haben, dass Bayern München den Gegner unterschätzt hat. Dafür ist die Bilanz gegen Mönchengladbach im Allgemeinen (letzter Auswärtssieg vor zweieinhalb Jahren) und die gegen Trainer Adi Hütter im Besonderen (seit einem Jahr kein Sieg gegen ihn) doch zu aussagekräftig.

Lag es daran, dass Bayern-Trainer Julian Nagelsmann in seiner Quarantäne eingeschlossen ist und keine direkte Ansprache an die Mannschaft hatte? Vielleicht. Wahrscheinlicher ist vermutlich, dass Bayern München eben doch keine Roboter beschäftigt, sondern Menschen, die Ermüdungserscheinungen zeigen, und seien es nur Konzentrationsmängel oder Dusseligkeiten.

Auffällig war jedenfalls, dass kein Mannschaftsteil vom "kollektiven Blackout", wie's Sportvorstand Hasan Salihamidzic nannte, verschont geblieben ist. Die Spielweise erinnerte an ein Bezirksliga-Team, das die Nacht zuvor durchgezecht hat. (Fürs Protokoll: Das soll keine Unterstellung sein.) Vielleicht war's ein Unfall und sonst nix.

Das würde bedeuten: Für die Bundesliga heißt das 0:5 nix. Schwächephasen wie gestern Abend oder zuvor beim 1:2 zu Hause gegen Eintracht Frankfurt konnten die Bayern in der Vergangenheit immer mit der Gewissheit abtun, dass die Konkurrenz sich selbst ein Bein stellt. Die Bayern-Pleite ist deshalb eher ein Signal an Borussia Dortmund.

Sollte nämlich der überraschende Fall eintreten, dass die zwei Niederlagen innerhalb eines Monats mehr als ein dummer Zufall sind (so dünn die Anzeichen auch scheinen mögen), darf man seine Chance nicht mit eigenen Unzulänglichkeiten verderben. Womöglich sind die Bayern verwundbar. Zumindest macht das 0:5 allergrößte Hoffnungen darauf.

Einen zwielichtigen Donnerstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

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0:5! Historische Pokal-Pleite für Bayern München

Der erste Titel ist futsch

Der erste Titel ist futsch

Der FC Bayern kassiert im Pokal bei Borussia Mönchengladbach eine Klatsche. Die erste Titelchance ist futsch: Die Bayern erleben beim denkwürdigen 0:5 in Gladbach die höchste Niederlage ihrer Pokal-Geschichte.Verteidiger Dayot Upamecano steht komplett neben sich. Trainer Julian Nagelsmann schaut aus dem Home office zu.

Von Erik Roos

Thomas Müller schlich wie ein geprügelter Hund vom Platz, Ersatz-Coach Dino Toppmöller verschwand mit versteinerter Miene in Richtung Kabine: Nach der höchsten Niederlage der Pokal-Geschichte waren die Bayern restlos bedient. "Ich bin absolut schockiert. Wie waren einfach nicht da", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic nach der Münchner 0:5 (0:3)-Packung bei Borussia Mönchengladbach in der ARD.

90 Minuten lang hatten die Bayern eine grausige Vorstellung abgeliefert und waren hochkant aus dem DFB-Pokal geflogen, die erste Titelchance ist damit futsch. "Wir haben uns in jeder Situation den Schneid abkaufen lassen. Ein kollektiver Blackout", sagte Salihamidzic.

Manu Kone (2.) und Ramy Bensebaini (15./21., Foulelfmeter) sorgten in einer furiosen Anfangsphase für ein schnelles 3:0 für die wie entfesselt beginnenden Gladbacher, die im siebten Versuch erstmals den alten Rivalen aus dem Pokal warfen. Breel Embolo (51./57.) legte nach der Pause einen Doppelpack nach.

-> Alle fünf Gegentore der Bayern im Video - hier klicken! <-

Gladbachs Sportdirektor Max Eberl konnte sein Glück kaum fassen. "Man träumt ab und zu von so was. Aber das so etwas mal Realität wird, glaubt man nicht. Das war eine großartige Leistung", sagte Eberl. Zuvor war das 1:5 im Viertelfinale 1971/72 gegen Köln Bayerns höchste Niederlage im Pokal gewesen.

Vor 48.500 Zuschauern im Hexenkessel Borussia-Park traten die Münchner vor allem vor der Pause erschreckend harmlos auf und schieden völlig verdient aus. Zwei Achtelfinals in Folge ohne die Münchner hatte es zuletzt 1994 und 1995 gegeben.

Die Borussia verdiente sich den Sieg in einem denkwürdigen Pokalfight durch eine spielerisch bärenstarke Leistung sowie einen überragenden Bensebaini. Am Ende gelang ein furioser Erfolg gegen die Bayern, die erneut ohne Julian Nagelsmann auskommen mussten. Der Cheftrainer zog aus seiner Corona-Quarantäne die Fäden und wurde am Niederrhein von Dino Toppmöller vertreten.

"Kollektiver Blackout"

"Kollektiver Blackout"

Sensation im XXL-Format: Mönchengladbach fügt dem FC Bayern die höchste Pokalniederlage seiner Geschichte zu.

Der Untergang

Der Untergang

Die Leistung der Münchner ist nach dem bisherigen Saisonverlauf unerklärlich.

Von der "schwersten Aufgabe, die es in dieser Pokalrunde geben kann", hatte Nagelsmann vor dem Anstoß aus der heimischen Isolation gewarnt. Und er behielt recht: Gerade einmal 80 Sekunden waren gespielt, als der erst 20 Jahre alte Kone einen schlampigen Pass von Alphonso Davies abfing, nach Zusammenspiel mit Embolo erneut an den Ball kam und überlegt zur Führung abschloss. Für den Franzosen war es das erste Tor im Gladbach-Dress.

Und der Sturmlauf der Borussia ging weiter. Während die Bayern kaum wussten, wie ihnen geschah und in der Abwehr wie ein Hühnerhaufen wirkten, erspielte sich die Hütter-Elf eine Chance nach der anderen. Als Bensebaini einen Angriff wie aus dem Lehrbruch über Embolo und Nationalspieler Jonas Hofmann gegen die Laufrichtung von Manuel Neuer zum 2:0 abschloss, erfroren auf der Bayern-Bank bei Toppmöller und Co. die Mienen.

Und damit nicht genug. Lucas Hernandez, der wenige Stunden vor Anpfiff mit einem Einspruch gegen seine drohende Haftstrafe Erfolg gehabt hatte, foulte Embolo im Strafraum, Bensebaini verwandelt den fälligen Elfmeter locker. Erstmal in ihrer Geschichte lagen die Bayern im DFB-Pokal so früh so hoch zurück. "Es könnte auch 4:0 oder 5:0 stehen", sagte ARD-Experte Bastian Schweinsteiger in der Pause.

Nach dem Wechsel legte die Borussia, die in der Bundesliga drei der letzten fünf Heimspiele gegen Bayern gewonnen hatte, durch Embolo sogar die Tore Nummer vier und fünf nach. Damit platzten auch die letzten zarten Bayern-Hoffnungen an einem denkwürdigen Abend.

Erik Roos ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

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